Das Haus Rauch in Schlins wurde in Planungsgemeinschaft des Bauherren Martin Rauch und der Boltshauser Architekten AG entworfen.
Materialität und Gestalt des Wohnhauses sind direkte Reaktionen auf die steile Südhang-Lage der schmalen Parzelle im landschaftlichen Kontext: Als sei ein monolithischer Block, einer abstrakten, künstlichen Natur ähnlich, aus der Erde herausgedrückt worden. Zwei Einkerbungen artikulieren den Baukörper aus Stampflehm, verkeilen ihn rückwärts mit dem Steilhang und etablieren vorne eine Auftakts- und Empfangsgeste zum Tal hin. Innen ist das Haus in Form von Sequenzen einzeln individualisierbarer Räume entwickelt, die geschossweise auf die unterschiedlichen Bedingungen reagieren.
Im Gegensatz zu organischeren, archaischen Lehmarchitekturen verfolgt die Gebäudegestalt eine gewisse Klarheit und Scharfkantigkeit. Die zwischen den typischen Lehmschichten eingefügten Lagen aus Ziegelleisten stabilisieren den Baukörper optisch, indem sie die Horizontalität betonen und die Licht- und Schattenwirkung der Oberflächentextur verstärken. Auf der stofflich-atmosphärischen Ebene schafft die Raumfolge einen Verlauf, der durch eine austarierte Überlagerung unterschiedlicher Bearbeitungsstufen vom Rohen-Archaischen zum Vornehm-Prächtigen buchstäblich aufsteigt. Insgesamt ist das Wohnhaus ein laborartiges Experiment, welches ein Abbild ist von der engen planerischen Zusammenarbeit zwischen dem Architekten und dem Lehmbaumeister und Bauherrn Martin Rauch und in dessen eigenhändiger Erstellung des Baus gipfelt.
Quelle: Boltshauser Architekten AG
Photos: Beat Bühler, Boltshauser Architekten AG