Integrative Konzeption: Die Gestaltung eines Friedhofs orientiert sich an der Glaubensrichtung und ihrer Bestattungsriten, die ihrerseits viel über das jeweilige Naturverständnis und die gesellschaftlichen Verhältnisse aussagen. Dieser Umstand soll sich auch deutlich am neuen Friedhofsprojekt für Muslime in Vorarlberg zeigen. Unabhängig von der konfessionellen Ausrichtung, ist den beiden Formen der christlichen und der muslimischen Bestattungsstätte gemeinsam, dass der Friedhof der erste Garten war. Als eigentlicher Urgarten zeichnet er sich durch die Kultivierung seiner Erde und durch seine klar definierte Fläche aus. Beim Anlegen eines Gartens wird erstmals ein Stück Land eingegrenzt und gegen die Wildnis deutlich abgegrenzt. Ziel des Entwurfes ist ein sehr offenes und übersichtlich gestaltetes Gesamtkonzept. Ein zartes Geflecht aus Mauerscheiben in unterschiedlichen Höhen fassen die Gräberbereiche und den baulichen Anlagenteil. Die ’fingerförmig’ angelegten Grabfelder ermöglichen eine etappenweise Realisierung und verzahnen die Anlage mit dem unberührten auenartigen Landschaftsraum.