Die bestehende Situation ist geprägt von der Lage des Grundstückes im Spannungsfeld zwischen offener Seelandschaft und kompaktem Stadtgefüge. Der geschlossenen Stadtbebauung vorgelagert befindet sich ein inselartiges Baufeld besetzt durch Solitärbauten mit übergeordneter Nutzung. Dazwischen ergeben sich schöne Sichtachsen aus der Stadt auf den Bodensee. Die Neukonzeption des Landesmuseums entwickelt sich strukturell aus den örtlichen Gegebenheiten und bildet städtebaulich als neuer Solitär den westlichen Abschluss der Reihe wichtiger Punktbauten. Das Konzept basiert auf dem Prinzip des Weiterbauens. Der denkmalgeschützte Gebäudebestand der Bezirkshauptmannschaft wird nahezu vollständig erhalten und in die Gesamtlösung integriert. Das bestehende Gebäude wird mit zwei Geschossen vertikal erweitert, direkt anschließend wird Richtung Kornmarktplatz ein fünfgeschossiger Neubau entwickelt. Gebäudebestand, Aufstockung und Neubau bilden mit einer klaren und kompakten Gebäudefigur eine neue Großform. Durch das Freihalten der bestehenden spitzen Südecke des Landesmuseums und das Knicken der Südwestfassade im Übergang zwischen Alt und Neu generiert sich eine neue städtebauliche Situation. Die Blockrandbebauung wird aufgelöst, der Baukörper wird eigenständig und solitär. Die unterschiedlichen Bauabschnitte werden durch differenzierte Fassadenstrukturen und Oberflächentexturen sichtbar gemacht. Eine einheitliche Farbgebung verbindet sämtliche Gebäudeteile zu einem großen Ganzen. Durch die größere Höhe sowie durch die neue Farbgebung erhält das neue Museum eine starke Präsenz sowohl im Stadtraum als auch am Bodenseeufer.
Matrizenherstellung: Reckli GmbH, Herne
Quelle: Cukrowicz Nachbaur Architekten, aus Fiel, Wolfgang: Getting Things Done: Evolution of the Built Environment in Vorarlberg. The Exhibition. Birkhäuser Verlag, 2014.
Photos: Adolf Bereuter , Hanspeter Schiess für cukrowicz nachbaur architekten