Das Zwillingsprojekt – bestehend aus einem Besucherinformationszentrum für die Sparrenburg und einem Informationspunkt für die Parklandschaft Johannisberg – setzt das Kulturdenkmal mit dem Landschaftsdenkmal durch zwei verwandte architektonische Interventionen miteinander in Beziehung. Von der Festung Sparrenburg sind nur noch wenige bauliche Elemente erhalten. Den heutigen Burghof definieren ein Turm, das Hauptgebäude sowie die Überreste des Burgtores. Um die Torschwelle wieder erlebbar zu machen, bildet der Neubau mit dem Torso des alten Torhauses einen neuen Durch- und Eingangsraum aus, der die historische Situation neu interpretiert. Zugleich gelingt durch die Baufigur eine räumliche Fassung des Burghofes. Die Neuinterpretation historischer Motive wird insbesondere im Material des Stampfbetons, aus dem der Körper des Besucherzentrums geschichtet wurde, sinnliche erfahrbar. Wie die Sedimentschichten gewachsener Steine fließen in die Wandflächen die Farben und Texturen der Burgruine ein.
Die Gestaltung des Informationspunktes Johannisberg lehnt sich in Form, Dimension und Material an den Eingriff am Torhaus der Sparrenburg an. Während das Besucherzentrum der Sparrenburg einen neuen Torraum formuliert, wirkt der Informationspunkt wie ein räumliches Echo auf dessen Konfiguration. Auf unterschwellige Art vermittelt sich so die „Torfunktion" des Hauses am nördlichen Eingang des Parks. Das handwerklich in einzelnen, sichtbaren Stampfschichten verarbeitete Material verwirklicht eine Architekturform, die gerade durch das Fehlen der gewohnten technischen Perfektion die Natur der Parklandschaft reizvoll ergänzt.
Das Besucherinformationszentrum Sparrenburg erhielt eine Anerkennung beim db-Wettbewerb „Respekt und Perspektive – Bauen im Bestand“ 2014 sowie den AIT Office Application Award 2014. Das Zwillingsprojekt wurde 2015 mit der Auszeichnung vorbildlicher Bauten in NRW sowie mit einer Auszeichnung beim materialPreis 2015 in der Kategorie Beton & Stein geehrt.