Am Abzweig zwischen Pflersch und Wipptal, etwas oberhalb des Ortskerns von Gossensaß (1.100m), entstand das Wohnhaus einer jungen Familie.
Der monolithische Baukörper, der sich im Steilhang vor allem in die Höhe entwickelt, besteht aus Dämmbeton – einem Material, das hier gleichermaßen auf alle Anforderungen reagiert und den rauen Bedingungen einer exponierten Lage trotzt. Durch die turmartige Form erhielt das Haus neben einem geringen Fußabdruck sowohl im untersten als auch im obersten Geschoss ebenerdige Zugänge.
Der Baukörper des als KlimaHaus A Nature zertifizierten Niedrigenergiehauses ist an seinem Standort aus dem Boden gewachsen und fest mit ihm verwurzelt. Sein mineralisches Material verleiht ihm ausdrucksstarke Beständigkeit. Die 75cm starken Mauern des Monolithen bieten Schutz und Geborgenheit. Konzentrierte Öffnungen geben gezielte Blicke auf die umliegende Gebirgslandschaft frei, wobei tiefe Leibungen zu eigenen Raumelementen werden, welche die Bewohner*innen im Alltag zum Sitzen, Ruhen und Beobachten nutzen. In seinem Kern wird das Haus durch eine kompakt gewendelte Treppe erschlossen. Das bis zu 6 Meter hohe Dachgeschoss bildet den offenen Wohn- und Aufenthaltsbereich, der bis unter das weit auskragende Satteldach reicht. Ein umlaufendes Fensterband ermöglicht einen freien Rundumblick. Orientierung, Einbettung und Ausblick – auch von der großzügigen Terrasse – erwecken dabei den Eindruck, man lebe an einem unberührten Ort inmitten der Berge.
Die schalglatten Außenwände aus Dämmbeton übernehmen alle Funktionen der Fassade in nur einer Schicht: Schützen, Dämmen und Tragen. Rautenförmige Betonplatten für das Dach und Holzschindeln zur Veredelung der beiden Eingänge wurden auf traditionelle Weise hergestellt. Dabei ist die gesamte Gebäudehülle monochrom angelegt. Farben und Formen erinnern an die Baumrinde der angrenzenden Wälder.
Natürliche, geerdete Materialien bestimmen das Bild auch innen und schaffen eine bodenständige und behagliche Raumatmosphäre. Die unteren drei Geschosse bilden aus edlen Materialien ein neutrales, helles und zurückhaltendes Umfeld. Der Dachraum öffnet sich dagegen besonders definiert und kraftvoll. Unbehandelte Tanne für Böden, Fenster, Türen und Möbel, handgearbeitete Terrazzoflächen sowie handwerklich hergestellte Kalkputze bestimmen das Bild. Auf die Farbe des Betons abgestimmtes, brüniertes Messing und handgearbeitetes Glas ergänzen die handwerkliche Materialpalette und geben dem Haus die gewünschte Beständigkeit.
Das Wohnhaus erhielt als erstes Dämmbetongebäude die italienweit erreichbare Zertifizierung KlimaHaus A Nature, welche auf eine streng überwachte Evaluierung unter anderem der grauen Energie und der Wohngesundheit zurückgeht. Unter Einbeziehung der intelligenten Gebäudetechnik erreicht die CO2-Gesamtenergieeffizienz die noch höhere Klassifizierung KlimaHaus Gold. Die Zertifizierungen bescheinigen dem Haus den aktuell höchsten Standard in Sachen Ökologie, Ökonomie und Nachhaltigkeit.
Quelle: Pedevilla Architekten
Fotos: Gustav Willeit