Schmuttertal Gymnasium, Diedorf

2016
Schule
Schmetterlingsplatz 1
86420 Diedorf
Deutschland
Schule
Holz
Bandfassade
Satteldach
mittig
hinterlüftet

Das Schmuttertal Gymnasium in Diedorf ist eine Schule mit Modellcharakter. Sie erreicht die Ziele der Nachhaltigkeit und Pädagogik mit den ureigenen Mitteln der Architektur: Vielfältig zu nutzende Räume bieten Platz für selbständiges Lernen, die klare Struktur des Holzskelettbaus erlaubt es, auch in Zukunft auf neue pädagogische Konzepte zu reagieren. Um die akustische Behaglichkeit zu steigern, wurden die Oberflächen der Räume in einem aufwändigen Prozess entwickelt. Als Plusenergiehaus erzeugt das Gymnasium Diedorf mehr Energie, als sein Betrieb benötigt.

Lernlandschaften bilden das didaktische Grundgerüst, in dem die Jugendlichen das Lernen selbst erlernen. Damit erwerben sie Methoden, sich Wissen anzueignen und aktiv am Unterricht teilzunehmen – ein ganzes Leben lang. Die Teilhabe begann schon bei der Planung: In einem partizipativen Prozess haben die Lernenden und Lehrenden die Gestalt ihrer Schule mitbestimmt.

Um diese hochgesteckten Ziele zu erreichen, stehen Architektur und Technik im Einklang: Die Grundlage dafür bildet die integrale Planung, die räumliche, statische und technische Aspekte unter ein Dach bringt. Wie diese Faktoren am Schmuttertal Gymnasium zusammenspielen, untersucht die Deutsche Bundesstiftung Umwelt als Forschungsprojekt – damit das Modell „Diedorf“ auch für andere Schulen nutzbar gemacht werden kann. Das einzig Konstante ist der Wandel. Diese Binsenwahrheit hat weitreichende Auswirkungen auf die Architektur von Schulhäusern: Die Planer müssen die Zukunft der Pädagogik vorausahnen und trotzdem klare Strukturen und präzise zugeschnittene Räume für die Gegenwart entwerfen. Als öffentliches Gebäude soll ein Schulhaus darüber hinaus Anforderungen an energetische und soziale Nachhaltigkeit erfüllen. All diese Vorgaben erfüllt das Gymnasiums in der Marktgemeinde Diedorf im Landkreis Augsburg als Holzbau mit einer starken und schlüssigen Struktur.

Vier Baukörper, ein Prinzip
Das Gymnasium besteht aus vier Gebäuden: Zwei Klassenhäuser, eine Turnhalle und ein Trakt für zentrale Nutzungen. Dadurch fügt sich das beachtliche Volumen von rund 80’000 m³ verträglich in die sensible Landschaft am Rand des Naturparks Augsburg ein. Die Kombination von großen Volumen mit leicht geneigten Dächern zitiert die landwirtschaftlichen Bauten in der Region – die dreigeschosseigen Bauten wahren die Proportionen der Scheunen, auf die sie sich beziehen, auch wenn sie um einiges größer sind.

Die gesamte Schulanlage durchzieht ein Raster von 2.70 m von Osten nach Westen. Dieser Rapport verbindet die vier Häuser als kleinste, durchgehende Einheit. In der Gegenrichtung variiert die Breite des Rasters je nach Nutzung. So sind zum Beispiel die Klassenzimmer aus neun Feldern bei einer Feldgrösse von jeweils 2,70 m x 2.70 m aufgebaut (3 auf 3). Größere Räume wie Lernlandschaften und Aula hingegen erstrecken sich über mehrere Felder, die je nach Spannweite über entsprechend höhere Träger verfügen. [...]

Quelle: Hermann Kaufmann + Partner ZT GmbH
Photos: Carolin Hirschfeld, Stefan Müller-Naumann

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Planunterlagen

Forschungsbericht