Bürohaus 2226

2013
Büro- / Verwaltungsgebäude
Millennium Park 20
6890 Lustenau
Österreich
Kalkputz
Büro- / Verwaltungsgebäude
Lochfassade
Flachdach
innenbündig
einschichtig

Moderne Gebäude benötigen zwar immer weniger Energie, der dafür nötige Aufwand in Unterhalt und Wartung wird jedoch immer höher. Für den neuen Firmensitz von Baumschlager Eberle Architekten sollte in vielerlei Hinsicht Neuland betreten werden.

Prägend für die typische Handschrift von BEA. Und einhergehend mit der Verwirklichung einer technischen Revolution – durch den weitgehenden Verzicht auf Technik. Ein globales Leuchtturmprojekt.

Visionäres Denken für die Zukunft: Ein universeller Prototyp. Ein globales Vorbild. Was kann der Mensch regeln, wenn man in einem Bürohaus auf jegliche Anlagen für Heizung, Lüftung und Kühlung verzichtet? Die Antwort heißt 2226 und steht im Millennium Park Lustenau.

Ein Gebäude als erlebbarer Teil seiner Umgebung. Mehr als einfach nur Architektur. Und ein nicht willkürlich ausgesuchter Name: im 2226 herrschen konstant zwischen 22 und 26 Grad. Als Wärmequellen im Haus dienen jene, die sowieso anwesend sind: die Nutzer selbst – jeder Mensch hat eine Wärmeabstrahlung von durchschnittlich 80 Watt – sowie die Beleuchtung, Rechner, Kopierer und selbst Kaffeemaschinen.

Leben mit den Elementen: Im perfekten Raumklima erfüllt sich durch die berechneten Einfallswinkel der Sonne und den intelligent gesteuerten Strom des Windes spürbares Wohlbefinden. In hohen Räumen und klar strukturierter Architektur entfaltet sich eine großzügige, lichterfüllte Atmosphäre. Dahinter die technische Vision: basierend auf den Erkenntnissen aus mehr als 35 Jahren Baumschlager Eberle Architekten. Das 2226 beeindruckt. Durch Reduktion, geringere Baukosten, geringe Energiekosten, natürlicheres Klima und somit mehr Wohlbefinden.

Ein Gebäude, vier Jahreszeiten, viele Ideen: Im Winter sorgt die Abwärme aller Wärmequellen für eine angenehme Raumtemperatur. Innen angeschlagene, sensorisch gesteuerte Lüftungsflügel der Fenster öffnen sich automatisch, sobald der CO2-Anteil oder die Temperatur im Raum steigt. Bei sommerlicher Hitze öffnen sich die Flügel bei Nacht, um das 2226 mit natürlicher Zugluft zu kühlen. Die Sensoren des Klimasystems lassen sich umgehen und die Lüftungsflügel individuell von Hand bedienen.

Für die notwendige Temperaturstabilität des Gebäudes sorgt die thermische Masse: als elementares Mittel der Architektur teilen sich die Außenwände in 38cm statisches und 38cm isolierendes Ziegelmauerwerk. Die Wände erhielten beidseitig einen glatten Kalkputz, der auf der Außenseite im Laufe der Zeit unter der Sonneneinstrahlung immer härter und schmutzabweisender wird. Ein erster Blick in die Zukunft des Konzepts 2226, das als Gebäude inmitten von hochwertigen Materialien bei einer auf 200 Jahre angelegten Lebensdauer lange andauern wird. Zuerst jedoch wird das 2226 für lange Zeit beispielhaft für neues Denken sein.

Quelle: Baumschlager Eberle Architekten
Photos: archphoto - Eduard Hueber

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