Der Wunsch nach einem Rückzugsort, einem Refugium und ein in Familienbesitz befindliches Hangwiesengrundstück gaben den Ausschlag dieses Haus im Kärntner Ort Trebesing zu bauen.
Das Grundstück, im Anschluß an den großelterlichen Bauernhof, mit bis zu 34% Hangneigung, liegt im Ortsteil Zlatting am oberen Ende des Ortes. Darunter erstreckt sich das Liesertal als großer nordsüdgerichteter Einschnitt und bietet einen weiten Blick zum Katschberg nach Norden und zu den Karawanken im Süden. Gegenüber, auf der andereren Talseite, erhebt sich der knapp über zweitausend Meter hohe Tschiernock, Teil der Nockberge. Das Grundstück ist Heilquellenschutzgebiet und dient mit seiner großen Wiesenfläche als Nahrungsquelle für die Rinder des benachbarten Bauernhofes. Dies ist für den verwandschaftlich verbundenen Betrieb von essentieller Bedeutung. Trotz des Neubaus soll der Hang Kuhweide und Nahrungsquelle bleiben und so wenig als möglich verändert werden.
Das kleine Haus, mit knapp 70 qm Nutzfläche, wurde, um den Eingriff in den Hang zu minimieren, mit Abstand aufs Gelände gesetzt. Auf einem Stahlgerüst ruhend folgt der Boden des vorgefertigten Holzbaus dem Hangverlauf um sich im talseitgen Abschnitt davon zu lösen und sich dem Tal entgegenzustrecken. Unter dem Haus bleibt durch die bodenschonende Bauweise ein Lebensraum für Flora und Fauna. Niederschlagswässer werden offen versickert.
Der konisch, sich talseitig öffnende Grundriss, verstärkt die Hinwendung zum Talraum. Die beiden großen, symetrisch angeordneten Eckverglasungen lenken den Blick in Richtung der beiden Talseiten. Hier sitzt man gerne zum Frühstück, genießt die über den Berg kommende Morgensonne und den weiten Blick.
Der Hang bestimmt die Aussenform ebenso wie die Raumgliederung im Inneren. Vier über Treppenstufen verbundene Ebenen sind den verschiedenen Wohnbereichen - Schlaf, Rekreation, Kochen, Essen/Wohnen - zugeordnet.
Die Aussenhülle bildet einen durch die Ebenen gegliederten Gesamtraum, ein Raumvolumen, mit lichten Höhen von 2,5m bis 3,6m. Oben am Hang liegt, niedrig und intim, die Schlafebene, darunter die Bad- und Eingangsebene, gefolgt vom schmalen Küchenpodest über dem Wohn-/Essbereich mit vorgelagerter Terrasse. Treppenstufen folgen kaskadenartig dem Verlauf der Längsseiten. Fensteröffnungen an ihren beiden Enden verlängern die Kaskade in die Landschaft.
Durch die Gliederung in vier Ebenen wird der Hang im täglichen Gebrauch der Innenräume erlebbar. Das wird aufgrund der kurzen Treppenläufe nicht als Last sondern als Bereicherung empfunden.
Quelle: MORPHO-LOGIC
Fotos: Michael Heinrich
Isometrie + Teile der Zeichnungen: Julia Maria Küker im Seminar FASSADE4.0 an der TUK