Die Gemeinde Bad Boll benötigte ein neues Feuerwehrhaus und hat unser Büro mit der Planung und Umsetzung beauftragt. Dem ging ein mehrstufiges Auswahlverfahren voraus.
Um insbesondere die Fahrzeuge unterbringen zu können, musste der Baukörper über mindestens zwei lange Außenseiten verfügen. Das Konzept sieht vor, die landschaftlich reizvollen Blickachsen Richtung Süden möglichst wenig zu verstellen. Um dies zu erreichen, wurde der längliche Baukörper im rechten Winkel zur Hauptverkehrsstraße (Badstraße) platziert. Die Einsatzfahrzeuge können so einerseits problemlos direkt auf die Straße einfahren. Andererseits bleiben die Sichtbeziehungen in die Landschaft weitestgehend erhalten.
Das Gebäude umfasst neben Umkleiden, Aufenthalts- und Schulungsräumen eine moderne Fahrzeughalle. Durch die konsequente Ausführung in Sichtbeton und Glas wird die Funktionalität zwar betont. Die Formensprache verleiht dem Gebäude aber eine hohe ästhetische Qualität und individuelle Anmutung.
Das Feuerwehrhaus erhielt 2021 eine Auszeichnung beim "Beispielhaften Bauen im Landkreis Göppingen 2014 – 2021". Das Gebäude überzeugte die Jury, die ihre Entscheidung wie folgt begründete:
"Nicht die verschiedenen Rollen als Feuerwehr, Steuerzentrale im Katastrophenfall oder Tagungsort des Gemeinderates prägen seine Erscheinung, sondern die bewusste Positionierung und zweiseitige Zugänglichkeit mit positiver Ausstrahlung im Kontext der heutigen Dorflandschaften."
Nachhaltige Energieversorgung, reibungslose Abläufe, hohe räumliche Qualität sind für das Gebäude prägend: Es verfügt über eine Photovoltaik-Anlage, das Dach wurde begrünt und geheizt wird durch Erdwärme. Die Erdwärmekörbe sind unter dem Parkplatz angeordnet. Zudem ist das Gebäude für eine Erweiterung ausgelegt.
Planverfasser: Gaus & Knödler Architekten PartGmbB (ab 01.09.2019: Gaus Architekten)
Quelle: Gaus Architekten
Bilder: MRP/Studio Michael Renner