Museum für Architekturzeichnung

2013
Museum / Ausstellung
Christinenstraße 18a
10119 Berlin
Deutschland
Beton
Museum / Ausstellung
Lochfassade
Flachdach
mehrschichtig

Architekturzeichnung empfängt den Besucher bereits vor dem Betreten des Gebäudes: An der sandfarbenen Betonfassade des Museums illustrieren großformatige Fragmente historischer Architekturzeichnungen den Inhalt des Bauwerks. Mittels komplizierter Matrizenschalungen wurden Skizzen von Pietro di Gottardo Gonzaga und Angelo Toselli in einer repetitiven Reihe an die Ortbeton-Fassade angebracht. Das gesamte Gebäude ist vom Geist der Architekturzeichnung getragen. Als viergeschossiger Massivbau mit einem gläsernen Penthouse schließt das Volumen eine Reihe Berliner Mietshäuser ab. An den beiden freiliegenden Gebäudeecken ragen die geschlossenen Erker wie locker gestapelte Archivkisten in unterschiedlichen Winkeln über die Kanten der darunter liegenden Geschosse hervor. Das ausgeklügelte Fassadenmuster brechen lediglich kleine, aus Kathedralenglas schiefwinklig in die Betonflächen geschnittene Fenster auf. Die Besucher trete durch die eingeschnittene Eingangsnische in das Museum hinein und finden hier das Leitmotiv der Architekturzeichnung anhand von unterschiedlichsten Details wieder: an der tief kannelierten Holztür, den Vertäfelungen aus Nussbaumholz im Foyer, den Sitzmöbeln oder den Türgriffen. Die Funktionen der Innenräume sind klar gegliedert und folgen der vertikalen Teilung: Empfang und Kantenverlauf im Erd-, Technik und Sanitärräume im Untergeschoss, zwei unterschiedlich geschnittene Ausstellungsflächen im 1. und 2. Obergeschoss, das Archiv im dritten und obenauf ein kleiner Büro- und Besprechungsbereich mit Terrassen. Von hier aus eröffnet sich ein freier Blick über das Pfefferbergareal nach Osten und den grün angelegten Teutoburger Platz nach Westen. Das Museum profitiert mit seiner Lage von der Nähe zu zahlreichen Kulturinstitutionen, Werkstätten und Galerien auf dem ehemaligen Pfefferberg-Brauereigelände. Die höchsten Ansprüche an bauphysikalische und technische Bedingungen für die Präsentation hochwertiger Kunstwerke und historischer Dokumente trägt das Haus mit gelassener Würde nach außen.

Bauherr: Tchoban Foundation . Museum für Architekturzeichnung, Berlin
BGF: 498 m2
Fertigstellung: Mai 2013
Leistungsphasen: 1-9
Architekt: Sergei Tchoban, Sergey Kuznetsov, SPEECH, Moskau
Planung und Bauleitung: TCHOBAN VOSS Architekten, Berlin
Projektpartner und -leiter: Philipp Bauer, Ulrike Graefenhain
Mitarbeiter: Nadja Fedorova, Katja Fuks, Dirk Kollendt, Frederik-Sebastian Scholz
Landschaftsplaner: atelier 8 landschaftsarchitekten, Berlin
Statik: PPW Dipl.-Ing. D. Paulisch, Berlin
Haustechnik: Planungsbüro Thye, Berlin
Lichtplanung: Kardorff Ingenieure, Berlin
Fassade: MBM Konstruktionen GmbH, Möckmühl
Grafikkonzept Fassade: Heimann und Schwantes, Berlin
Fassadenberatung Entwurf: Priedemann Fassadenberatung GmbH, Großbeeren
Sichtbeton: BSS Beton-System-Schalungsbau GmbH, Berlin
Matrizenherstellung: Reckli GmbH, Herne
Ausbau: Lindner AG, Arnstorf
Tischlerarbeiten: Tischlerei Hollenbach, Berlin
Schlosserarbeiten: Wilking Metallbau GmbH, Berlin
Aufzug: Tepper Aufzuganlagen GmbH, Münster
Beratung: Kristin Feireiss, Hans-Jürgen Commerell
Konservatorische Beratung: Eva-Maria Barkhofen, Berlin

Quelle: Tchoban Voss Architekten
Photos: Roland Halbe

#glasmarte

Plus
Um baukobox PLUS+ Inhalte anzuschauen wählen Sie bitte ihr passendes Abonnement !