Projektteam: Brandlhuber+ Emde, Burlon / Muck Petzet Architekten
Das in Berlin-Wedding gelegene Mehrzweck-Atelier- und Galeriegebäude kombiniert verschiedene Nutzungsformen. Obwohl das Gebiet keinen verbindlichen Bebauungsplan hat, erlaubt eine Verordnung von 1958 nur den Bau von Geschäftshäusern. Gleichzeitig sorgt eine laufende Großvaterklausel dafür, dass das Gebiet im Wesentlichen eine Wohngegend bleibt. In diesem Zusammenhang ermöglicht der Sonderstatus den Bau eines Neubaus, der als Gewerbeobjekt dient, aber in Zukunft zu einem Wohnstandort werden könnte. Das Projekt beschäftigt sich mit den einzigartigen Qualitäten des Standortes. Das Gebäude soll eine typologische Aktualisierung der angrenzenden Gebäude bewirken: eine typische Wohnung aus dem Jahr 1900 und eine Kletterhalle. Der Standort liegt auf der S-Bahnstrecke und bietet einen weiten Blick nach Süden. Die Ebenen des Gebäudes sind versetzt, so dass eine zigguratähnliche Form mit sechs Meter tiefen Terrassen auf jeder Etage und einem maximierten halböffentlichen Raum im Erdgeschoss entsteht, der sonst verschlossen gewesen wäre. Durch die Verlagerung der Untergeschosse nach Süden entsteht ein 7,50 Meter tiefer, überdachter Bürgersteig, der als halböffentlicher Platz vor dem Galerieraum im Erdgeschoss dient. Die Tiefe der Einheiten variiert von 26 Metern auf Bodenhöhe bis zu 11 Metern auf höchster Ebene. In diesem Sinne richtet sich das Programm der Geräte nach der Bodentiefe und damit nach der Lichtmenge. Zwei hintere Außentreppen verbinden die verschiedenen Stockwerke über die Terrassen und zielen auf eine gemeinsame und öffentliche Nutzung der Außenräume durch die Nutzer ab, die zu einem gemeinsamen öffentlichen Dachraum führt. Weder das Dach noch die Terrassen haben eine zusätzliche Entwässerung. Daher sind alle Flächen leicht geneigt, um das Wasser wie eine Kaskade auf den Garten abzuleiten. Ganz aus Beton gebaut, werden Außen- und Innenräume gleichermaßen wahrgenommen, so dass die Nutzer ihre Wohnungen durch raumhohe Türen zu den Terrassen öffnen können. Der Ausbaustandard folgt der Logik der Unbestimmtheit: Nur die technischen Anschlüsse und Sanitäranlagen sind vorinstalliert. Letzteres ist Teil der beiden Betonkerne, in denen sich auch die Aufzüge befinden, die vom Erdgeschoss bis zur Dachspitze reichen, sowie alle technischen Dienstleistungen. Das 5,7 Meter lange Stufenprofil bildet Einheiten unterschiedlicher Größe.
Initiiert wurde das Gebäude von Olivia Reynolds, die zusammen mit Elke Falat die Lobe Block (Gmbh) gründete, die das Terrassenhaus Berlin / Lobe Block konzipiert, gebaut und betreibt. Heute beherbergt der Block einen vielfältigen Mix aus Menschen und Unternehmen: von der Kreativwirtschaft über Sozialeinrichtungen bis hin zu Gastronomie und Freizeit.
Quelle: brandlhuber.com (aus dem Englischen übersetzt)
Bilder: Erica Overmeer, Hisao Suzuki