Das Projekt für das Areal des ehemaligen Kinderspitals interpretiert die offene, durchgrünte Blocktextur zwischen Alemannengasse und Schaffhauserrheinweg mit einem Gebäudeensemble von vier kompakten bis zu 8-geschossigen Solitären, die den öffentlichen Strassenraum an seinen wesentlichen Raumkanten definieren, gleichzeitig aber einen durchlässigen Parkraum zwischen Quartier und Rheinufer aufspannen. Die Wohnungstypen der insgesamt 86 Wohneinheitenentwickeln ihre Dramaturgie über ihren Hauptwohnraum in attraktiver Ecklage mit vorgelagertem privatem Aussenraum. Daneben gibt es oftartige Wohnungen mit eingezogener Loggien. Die Loggien selber bilden eine durchlaufende, selbstragende, den Wohnungen vorgelagerte Schicht, die als ‹Filter› dient. Dessen Tiefe variiert je nach Ausrichtung der Baukörper und gewährt den Bewohnern zugleich guten Ausblick und Schutz vor Einblick. Die Holzoberflächen verleihen den Wohnungsaussenräumen eine taktile Sinnlichkeit und schaffen eine schöne Aufenthaltsqualität. Die dunkle Holzlasur überspielt die Fugen, lässt die voluminösen Baukörper schlank erscheinen und sorgt für eine gleichmässige Alterung zu allen Himmelsrichtungen.
Die Fassadenelemente sind vor die Stahlbetonstruktur gestellt und so bauphysikalisch weitgehend abgekoppelt. Sie werden durch die auskragenden Balkondecken vor Witterung gut geschützt. Dem konstruktiven Holzschutz wird in allen Belangen Rechnung getragen. So sind zum Beispiel die stärker bewitterten Bauteile wie Stirnbretter einfach und ohne grossen Aufwand auswechselbar.
Die vertikale Lastabtragung der Aussenwandelemente wird geschossweise auf die Stahlbetondecke eingeleitet. Die Balkonplatten werden auf der Innenseite linear auf die Aussenwandelemente aufgelegt, und auf der Aussenseite punktuell von Holzstützen getragen, die in einem Raster von 2.50 m angeordnet sind. Im Erdbebenfall werden die an den Balkonen auftretenden Lasten durch die als Scheiben ausgebildeten Fassadenelemente aufgenommen. Die Stahlteile und die Konstruktionshölzer für die vertikale Lastabtragung werden erst am Bau mit der Montage montiert, um Bautoleranzen und Verformungen der Decken aufzunehmen. Die nachhaltigen Fassaden stellen sich dem Anspruch, über ihre tektonische Logik und die homogene Wirkung von Stabwerk und Wandbekleidung eine urbane Holzarchitektur zu schaffen, die mit ihrer raumhaltigen Transparenz die charakteristische Lage am Wasser thematisiert.
Quelle: Prix lignum
Photos: jessenvollenweider architektur ag, Philip Heck hausen