Für den Schulcampus in Überlingen (Bodensee) wurde ein Masterplan auf dem Gebiet der Realschule und des Gymnasiums entwickelt. Dessen zentraler Bestandteil ist der Neubau eines Sportzentrums, bestehend aus einer Dreifeldsporthalle, einerGerätturnhalle, einer Ballsporthalle sowie Außensportplätzen. Tagsüber ist die Halle dem Sportunterricht der Schulen vorbehalten, abends und am Wochenende steht sie auch den Überlinger Sportvereinen zur Verfügung.
Die Sporthalle präsentiert sich als atmosphärischer, eleganter Solitär. Die Fassade aus weißem Streckmetall wirkt filigran und umhüllt nahezu den gesamten Baukörper, bis auf das größtenteils verglaste Erdgeschoss. Die Eingänge werden durch Unterschnitte akzentuiert. Das markant gefaltete Hallendach, das als gezackte Holzkonstruktion aus dem Kubus herauswächst, strukturiert den Baukörper und vermittelt zu den benachbarten, kleinmaßstäblicheren Wohnbauten. So fügt sich der Neubau in die Dachlandschaft mit dem Bodensee und den Alpen als Kulisse ein, ist zugleich im Stadtbild präsent und bietet einen hohen Identifikations- und Wiedererkennungswert.
Die Erschließungen des Gebäudes erfolgen von Norden, Osten und Westen. Auch das prominente gegenläufige Treppenhaus im Inneren unterstreicht die Idee eines offenen Hauses, das Bezüge zum öffentlichen Raum und den angrenzenden Schulen aufnimmt. Um fünf Sporthallen unterschiedlicher Größe in einem klar umrissenen Baukörper unterzubringen und den Footprint zu minimieren, wurden die Nutzungen gestapelt: Im als transparente Fuge gestalteten Sockel befinden sich Foyer, Dreifeldsporthalle sowie die längs angeordnete Tribüne. Von hier aus ist die Wettkampfhalle gut einsehbar und es ergeben sich spannende Blickbeziehungen nach außen zu den umliegenden Schulen und Sportplätzen. Im oberen Geschoss wurden die Ballsporthalle und die Gerätturnhalle mit Nebenräumen angeordnet, hier sorgt ein durchlaufendes Fensterband für ausreichend Tageslicht.
Als gestalterische Motive dominieren auch im Gebäudeinneren die Materialien weißes Streckmetall und Sichtbeton sowie großzügige Verglasungen, wodurch lichtdurchflutete Räume mit einladender und ruhiger Atmosphäre sowie einer hohe Aufenthaltsqualität entstehen. Das Sportzentrum ist auf die Bedürfnisse der SportlerInnen zugeschnitten und bietet optimale Rahmenbedingungen für Wettkämpfe und Sportveranstaltungen. Als zeitgemäße Sportstätte wertet es die Sportlandschaft der Stadt Überlingen auf.
Quelle: wulf architekten
Fotos: Brigida González
Isometrie: Simona Nikolova im Seminar FASSADE 4.0 an der TUK
Die Vorarbeit zu dieser Projektpublikation entstand im Rahmen der Baukonstruktionslehre im Seminar FASSADE 4.0 an der TUK durch eine Studienarbeit von Simona Nikolova.