Eine zwölf Meter schmale Schlucht zwischen zwei gut sechzig Meter langen Brandwänden soll mit einem achtgeschossigen Wohn- und Geschäftshaus bebaut werden. Es gehört zu den Edison-Höfen, die ihren Namen tragen, da hier, im Block zwischen Schlegel-, Chaussee- und Invalidenstraße, am Ende des 19. Jahrhunderts die erste Fabrik der Deutschen Edison Gesellschaft, Vorläuferin der AEG, angesiedelt war.
Das Gebäude setzt sich zusammen aus Vorder-, Gartenhaus und einem eingeschossigen Seitenflügel, eine seitliche Passage führt zu den im Blockinneren gelegenen Gewerbebauten. Erdgeschoss und erstes Obergeschoss nehmen Gewerberäume auf, darüber befinden sich 23 Wohnungen.
Zur Straße präsentiert sich das Haus mit einer symmetrischen Fassade. Über dem zweigeschossigen Sockel im Maßstab der benachbarten Wohn- und Geschäftshäuser der Gründerzeit kragt ein Erker, eingefasst von zwei schmalen Mauerstreifen, vor die Straßenflucht.
Maximal große französische Fenster für die Wohnzimmer und ebenso maximal große, stehendformatige Fenster für die Küche mit Essplatz lassen einerseits ein Optimum an Licht in die tiefen Räume und gewähren andererseits Ausblicke auf die belebte Straße. Mit ihren Formaten unterstützen sie die Vertikalität des Gebäudes.
Als Fassadenmaterial finden Baukeramikfliesen/Riemchen im Normalformat Verwendung. Sie werden auf 16cm Wärmedämmung aufgeklebt und imitieren gerade kein Mauerwerk, sondern lassen in ihrem Verband mit den Fenstern, angedeuteten Gesimsen und Akzenten durch Glasuren keinen Zweifel daran, was sie sind, eine Fassadenbekleidung, ein Kleid.
Während die Obergeschosse der Hoffassaden verputzt werden, setzt sich die Riemchenverkleidung entlang des Durchganges im Erdgeschoss bis zur Rückseite des Gartenhauses fort und verleiht dieser den Charakter einer Hauptfassade im Blockinneren.
Die Wohnungen des Vorderhauses öffnen sich zum Hof über Balkone. Am Gartenhaus, in dem sich Maisonetten befinden, verteilen sich die Balkone auf jede zweite Etage und werden zu Loggien, deren unterschiedliche Größe durch Abstandsflächen definiert werden. Dass dennoch ein gelassenes Fassadenbild entsteht, darin liegt die Kunst und die Herausforderung einer solchen Bauaufgabe im Bestand.
„Krönenden“ Abschluss von Vorder- und Hinterhaus bildet je eine große Dachgeschosswohnung, deren Außenwände hinter die Fronten zurückgestaffelt und verglast sind.
Quelle: Modersohn & Freiesleben
Photos: Modersohn & Freiesleben