Expertenwissen

Pfosten-Riegel-Fassade

Fassadensysteme aus tragenden Profilen bezeichnet man als Pfosten-Riegel-Konstruktionen. Mit diesen Systemen, die den sogenannten Vorhangfassaden zuzuordnen sind, lassen sich großformatige Öffnungen oder auch ganze Fassadenflächen herstellen. (Ganzglasfassaden)

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Pfosten-Riegel-Systeme werden in der Regel bei der Realisierung großer Einbauhöhen und Feldbreiten bzw. Dachkonstruktionen eingesetzt. Als Vorhangfassade sind diese Konstruktionen vor allem dann sehr wirtschaftlich, wenn mehrere Geschosse durchlaufend verglast werden sollen.

Variable Profilabmessungen und unterschiedliche Materialien (Holz, Stahl oder Aluminium) aus den Systembaukästen der Hersteller erlauben die Abstimmung der Konstruktionen auf nahezu jede Einbausituation.

Durch die modulare Bauweise ist sowohl die Vorfertigung der Elemente im Werk als auch eine Montage vor Ort auf der Baustelle möglich. Hierbei ist schon in der Vorplanung zu untersuchen, ob eine Pfosten-Riegel-Fassade oder eine Elementfassade zum Einsatz kommt.

Bild: Schema Pfosten-Riegel-Fassade und Elementfassade - baukobox

Statischer Aufbau

Die senkrechten Pfostenprofile tragen die Lasten ab und werden über Konsolen mit dem Rohbau verbunden. Hierbei ist vor allem zu beachten, dass die PR-Fassade entweder stehend oder hängend ausgeführt werden kann. Die Befestigung erfolgt z.B. über Konsolen im Fußpunkt oder im Bereich der Wand bzw. des Deckenstirnfeldes. Standardkonsolen bieten hierbei Fest-/Loslageranschlüsse, um eine spannungsfreie Befestigung zu gewährleisten.

Konstruktiver Aufbau

Bild: Einzelteile einer Pfosten-Riegel-Fassade - baukobox

Die Pfosten-Riegel-Konstruktion basiert auf der Verbindung der vertikalen Pfostenprofile (Hauptprofile) und der horizontalen Riegelprofile (Nebenprofile), die zusammen eine skelettartige Tragstruktur ergeben. An den senkrechten Pfosten werden die Riegel entweder über Schraub-, Steck- oder Schweißverbindungen befestigt. Die Ausfachungen können aus transparenten oder opaken Materialien bestehen, also aus Verglasungen oder geschlossenen Paneelen.

Zwischen dem tragenden Fassadengerüst und den Fassadenfeldern kommen elastische Dichtungsprofile zum Einsatz. Die Konstruktion besteht aus mindestens zwei Dichtungsebenen. Die primäre Dichtebene bilden die raumseitigen Verglasungsdichtungen. Der Übergang der Dichtungen erfolgt in der Regel überlappend.

Zur Befestigung der Verglasung und als sekundäre zweite Dichtebene kommen in der Regel horizontale und vertikale Andruckleisten zur Ausführung, auf die meistens unterschiedlich gestaltete Deckleisten aufgesteckt werden. Auch sichtbar geschraubte Andruckleisten (ohne Deckleisten) sind hier möglich.

Mittels mechanisch fixierter oder geklebter Folien werden umlaufend zum Rohbau hin bauphysikalisch dichte Anschlüsse (wasser- und luftdicht) hergestellt.

Die Füllung (Glas, Fensterelemente, geschlossenes Fassadenpaneel) wird mittels verschraubter Pressleisten an Pfosten und Riegeln befestigt. 

Die Pressleisten sind thermisch von Pfosten/Riegeln getrennt, Dichtlippen vermeiden das Eindringen von Wasser. 

Einsatzelemente

In den gängigen Systemen können diverse Öffnungselemente hergestellt werden, wie z.B. Kipp-, Klapp-, Dreh-, Drehkippflügel-Fenster etc. Hierbei müssen immer Blend- und Flügelrahmen eingesetzt werden, wobei die Blendrahmen zum Einsatz in den Falz der Konstruktionen im jeweiligen System entsprechend ausgebildet sind.

Hinweise zur Planung

Motor-Flügelantriebe oder andere Steuerungen, z.B. zur Umsetzung eines Lüftungskonzeptes oder zur Heizkörperregelung, sind ebenso möglich wie eine manuelle Betätigung der Öffnungselemente.

Als Material für die Pfosten und Riegel kommen hauptsächlich Stahl, Aluminium und Holz zum Einsatz.

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