Expertenwissen

Fensteranschluss

Fensteranschlüsse gehören zu den aufwendigsten Gewerkeschnittstellen. Beim Anschluss von Fenstern werden Leistungen umschrieben, die man generell als Fenstermontage bezeichnet. Die Fenstermontage besteht aus der Fensterbefestigung und der Fensterabdichtung. Aus funktionaler und geometrischer Sicht wird Fensteranschluss weiterhin unterteilt in:

  • seitlichen Anschluss zu den vertikalen Wand-Flächen (Leibung)
  • oberen Anschluss zur horizontalen Leibung (Sturz)
  • unteren Anschluss zur Brüstung (inkl. der Fensterbänke innen und außen)

Für die äußere Fensterbank wird regional auch der Begriff Sohlbank verwendet. Grundsätzlich spricht man von einer Sohlbank, wenn die äußere Fensterbank als ein Teil des Brüstungsmauerwerks (Natur- / Betonstein) gesehen werden kann. Bei einer aus Klinkersteinen gemauerten Fensterbank spricht man von einer Rollschicht.

Weitere Varianten sind untere Fensteranschlüsse von bodentiefen Fensterelementen und obere Fensteranschlüsse an Sonnenschutzanlagen (Rollladenkasten).

Die sehr große Variantenzahl von Fensteranschlüssen basiert insbesondere auf diversen Außenwandkonstruktionen (Massiv- und Skeletkonstruktionen, ein- und mehrschalige Wände) und auf sehr unterschiedlichen Fensterlagen. Bei der Fensterlage unterscheidet man zuerst zwischen Montage in der Wandleibung und der Montage in der Dämmebene. Je nach der Lage des Fensters in der Leibung spricht man von außenbündigen, mittleren und innenbündigen Anschlüssen. Traditionell wurden in Mauerwerkswänden Fenster am sog. Anschlag (Versprung in der Leibung) montiert. Heute wird es vermehrt stumpf montiert (Maueröffnung durchgehend glatt).

Fensterbefestigung

Es muss gewährleistet werden, dass alle die Kräfte von dem Fensterelement einwandfrei in das Bauwerk übertragen werden können, ohne dass Verformungen oder andere Schäden entstehen. Die Fensterbefestigung und die Anschlussfugen sind andererseits so zu dimensionieren, dass keine Kräfte aus dem Bauwerk auf das Fenster übertragen werden. Je nach Konstruktionsart, Fensterlage und Materialien stehen vielfältige Befestigungsmittel zur Verfügung (Direktbefestigungsschrauben, Rahmendübel, Laschen, Krallen, Schlaudern, Führungen, Konsolen, Anker, Zargen).

Besonderer Planung bedürfen Befestigungen von absturzsichernden Fensterelementen, die statisch nachzuweisen sind. Zusätzliche Anforderungen an Fensterbefestigung können durch projektbezogene Sonderwünsche (z.B. Einbruchsicherung) entstehen.

Fensterabdichtung

Bei der Fensterabdichtung spricht man von der sog. Drei-Ebenen-Abdichtung, die an allen Fensterseiten jeweils abgestimmt zu planen ist. Fachmännische Fensterabdichtung besteht aus der:

  • inneren Abdichtung (Luftdichtheit)
  • Fugendämmung (möglichst über gesamte Fugentiefe)
  • äußeren Abdichtung (Witterungsfest, Schlagregendicht und ggf. UV-beständig)

Bild: Tremco CPG Germany GmbH

Bei der Planung ist besonders auf lückenlose Luftdichtheit und Wärmebrückenminimierung zu achten, die gesetzlich vorgeschrieben sind (GEG). Sorgfältiger Planung bedürfen auch untere Fensteranschlüsse, die im Bereich der Bauwerksabdichtung liegen (Bereich der DIN 18531 – 18533). Je nach Fensterlage und Fassadenkonstruktion wird die Fensterabdichtung manchmal von mehreren Gewerken ausgeführt (z.B. Außenabdichtung durch Gewerk Fassade), was gezielter Schnittstellenplanung und Gewerkkoordination bedarf.

In Kooperation mit illbruck/Tremco CPG: