Die Herstellung von Lehmputzen erfordert wenig Primärenergie, das Grundmaterial Lehm ist praktisch überall in Deutschland reichlich vorhanden. Lehmputze sind schadstofffrei, hautfreundlich und besitzen die Fähigkeit, Ausdünstungen, Rauch und Schadstoffe zu absorbieren. Zuschlagstoffe sind neben dem mineralischen Grundmaterial z.B. Zellulosefasern, Sand, Stroh, Häcksel, Holzspäne oder Sägemehl. Lehmputz trägt durch seine Eigenschaft, Feuchtigkeit aufzunehmen und zeitversetzt wieder abzugeben, zu einem positiven Raumklima bei und reduziert so auch in häuslichen Küchen und Bädern die Schimmelgefahr.
Ein Nachteil von Lehmputz ist seine leichte Wasserlöslichkeit, in spritzwasserausgesetzten Bereichen ist er daher ungeeignet, die dann z.B. mit Kalk-Zementunterputz und Fliesen ausgeführt werden können. Bei einer dauerhaften Luftfeuchte von > 70% wird Lehmputz anfällig für Schimmelbefall. Die bauphysikalischen Eigenschaften von unter einem Lehmputz liegenden Schichten bleiben vollständig erhalten. Zudem ist Lehmputz für stark beanspruchte Flächen und für oft wechselnde Tapezierungen nicht geeignet. Durch die nachträgliche Behandlung mit Naturwachs wird er widerstandsfähiger und auch bedingt wischbar. Es gibt auch Speziallehmputze mit Karbonfasern, die in Verbindung mit einem Ableitblech und dem Anschluss an einen Potentialausgleich hochfrequente Strahlung deutlich reduzieren und elektrische Wechselfelder ableiten können. Lehmputze können ein- oder auch mehrfarbig ausgeführt werden.
Lehmputz muss schnell austrocknen, um Schimmelbildung vorzubeugen. Deswegen ist bei ungünstigen natürlichen Trocknungsbedingungen, Schichtdicken über 15 mm oder schlecht saugenden Untergründen unter Umständen eine maschinelle Bautrocknung notwendig.
Quelle: bauwion