Elementierte mineralische Deckenbekleidungen und Unterdecken (kurz: mineralische Rasterdecken) bestehen in der Regel vollständig aus nichtbrennbaren Teilen und verfügen über gute akustische Eigenschaften. Sie ermöglichen den jederzeitigen Zugang zum Deckenhohlraum und stellen eine besonders wirtschaftliche Möglichkeit zur Herstellung von Unterdecken mit kurzer Bauzeit dar. Gestalterische Möglichkeiten gibt es durch die Wahl und Ausrichtung des Elementrasters, durch die Fugenausbildung und die bereits werkseitig fertige Untersicht der mineralischen Deckelemente.
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Die Hauptanwendungsmöglichkeiten für mineralische Rasterdecken sind Neubau- und Sanierungsvorhaben im öffentlichen und gewerblichen Bereich:
Hier kommen ihre Vorteile (Wirtschaftlichkeit, Nichtbrennbarkeit, Akustik, jederzeitige Revisionierbarkeit des Deckenzwischenraumes, schnelle Bauzeit) am Besten zum Tragen.
Anforderungen: Projektabhängig können vielfältige technische und gestalterische Anforderungen an Deckenbekleidungen und Unterdecken gestellt werden:
Anforderungen und Prüfverfahren für Unterdecken werden dabei insbesondere in DIN EN 13964 festgelegt.
Brandschutz: Deckenbekleidungen und Unterdecken müssen in bestimmten Einbausituationen Anforderungen an das Brandverhalten der verwendeten Baustoffe erfüllen (z.B. schwer entflammbar, kein brennendes Abtropfen/ Abfallen). Aber auch Anforderungen an eine Feuerwiderstandfähigkeit als raumabschließendes Bauteil, allein oder in Verbindung mit der darüber liegenden Rohdecke, können durch entsprechend zugelassene mineralische Rasterdecken erfüllt werden.
Widerstand gegen Windbeanspruchung: Unterdecken im Gebäudeinneren müssen gem. DIN EN 13964 durch geeignete konstruktive Maßnahmen Windlasten aufnehmen können, wenn diese zu erwarten sind, z.B. durch offene Türen und Fenster. Dabei müssen sie stabil und unversehrt bleiben und dürfen insbesondere nicht versagen oder einstürzen. Zum Abheben neigende Decklagen in kritischen Bereichen wie Eingangshallen, in den Ecken und oberen Geschossen mehrgeschossiger Gebäude sowie in der Nähe offener Fenster und Türen sind gem. DIN EN 13964 festzuklemmen. Bei größeren Gebäudeöffnungen, z.B. bei großen Toren, bei Unterdecken in offenen Zugängen oder in Parkhäusern, muss die Widerstandsfähigkeit gegen Winddruck und -sog gesondert nachgewiesen werden.
Fugenausbildung: Mineralische Rasterdecken haben in der Regel ein sichtbares regelmäßiges Fugenraster. Je nach Ausführung der Decklagenelemente ist dabei auch die Unterkonstruktion sichtbar, verdeckt oder teilweise verdeckt, s. auch Lexikonbeitrag ►Rasterdecken, mineralisch, Fugenausbildung.
Modulmaße gem. DIN EN 13964: Üblicherweise basieren Modulmaße für Unterdecken auf einem Vielfachen von 100 mm, Untermodule auf einem Vielfachen von 50 oder 25 mm. Dies gilt gleichermaßen für alle Decklagen, also für quadratische Rasterdecken ebenso wie für längsgerichtete Paneeldecken.
Beleuchtung: Es gibt zahlreiche Leuchtensysteme, die auf die Raster mineralischer Rasterdecken abgestimmt sind. Sowohl längliche als auch quadratische Formate lassen sich exakt in das Modulmaß der dazu passenden Rasterdecke integrieren, ohne unschöne Anschnitte der angrenzenden Decklagenbauteile.
Deckenspiegel: Bei der Planung von mineralischen Rasterdecken ist die Erstellung eines Deckenspiegels in der Regel sinnvoll bzw. erforderlich. In diesem ist auch für jeden Raum die genaue Lage des Deckenrasters anzugeben, d.h. ob dieses raummittig oder an vorhandenen Raumkanten ausgerichtet werden soll.
In den Deckenspiegel sind alle Angaben aufzunehmen, die für die Herstellung der Unterdecke einschließlich aller An-, Auf- und Einbauteile wichtig sind. Dies ermöglicht eine Gesamtplanung der Unterdecke einschließlich der Berücksichtigung von seitlich angrenzenden Bauteilen, Höhensprüngen und technischen Elementen wie z.B. Einbauleuchten und Lüftungsauslässen. Oft wird dabei für Einbauteile eine Lage mittig im Decklagenbauteil (mittig zum Raster) vorgesehen. Es kann auch sinnvoll sein, Achsen festzulegen, z.B. mittig zum Raum oder zu Tür-/ Fensteröffnungen, die gewerkeübergreifend die Position von Einbauteilen festlegen. Weiteres dazu, einschließlich dem Beispiel eines Deckenspiegels s. Lexikonbeitrag Deckenspiegel.
Decklage: Die Decklage mineralischer Rasterdecken besteht in der Regel aus hoch verdichteten, kunstharzgebundenen Steinwolleplatten.
Unterkonstruktion: Die Unterkonstruktion einer Unterdecke mit mineralischen Rasterelementen besteht in der Regel aus Grundprofilen (Tragprofilen), die in einem Raster montiert werden, das durch die Größe der Decklagenelemente vorgegeben wird. Oftmals bilden die Grundprofile zusammen mit quer verlaufenden zusätzlichen Verbindungsprofilen einen Rost. Die Grundprofile werden über Abhänger an der darüber liegenden Rohdecke befestigt. Abhänger gibt es aus verzinktem Draht, Federstahl, Gewindestäben, Aluminium- oder Stahlblech. Die Befestigung im Untergrund muss mit für den jeweiligen Baustoff zugelassenen Befestigungsmitteln (z.B. Dübel, Setzbolzen) erfolgen. Bei Deckenbekleidungen aus mineralischen Rasterelementen erfolgt die Befestigung der Decklage unmittelbar an der Rohdecke, über eine Verklebung oder Dübelmontage. Dies erfordert, im Gegensatz zu einer Unterdecke, in der Regel einen ebenen Untergrund.
Konstruktionshöhe: Die Konstruktionshöhe von Unterdecken ergibt sich aus der Decklagenstärke, der Höhe der Unterkonstruktion und der Abhängung. Für das lichte Maß in der Zwischendecke, z.B. als Installationsraum für technische Leitungen, sind die Decklagenstärke und die Höhe der Unterkonstruktion abzuziehen.
Die Konstruktionshöhe von Deckenbekleidungen mit mineralischen Rasterelementen ergibt sich in der Regel allein aus der Decklagenstärke, da bei Deckenbekleidungen keine Unterkonstruktion ausgeführt wird.
Schallschutz: Geschlossene Deckenbekleidungen und Unterdecken verbessern in aller Regel deutlich den Schallschutz zu den darüber liegenden Gebäudebereichen. Zu den Verbesserungen sind jedoch keine allgemeingültigen Aussagen möglich, da hierbei zu viele Randbedingungen, insbesondere die Bauart der flankierenden Bauteile und der Rohdecke, eine Rolle spielen. Das genaue Maß der Verbesserung ist also im Einzelfall unter Berücksichtigung der konkreten Einbausituation zu prüfen, zu berechnen und ggf. nach VDI 3755 zu bewerten.
Schallabsorption von Akustikdecken: Der Einbau von Akustikdecken verbessert die sogenannten Nachhallzeiten eines Raumes, die neben dem Raumvolumen vor allem vom Schallabsorptionsvermögen der Raumoberflächen abhängen. Für die jeweilige Nutzung falsch oder nicht berücksichtigte Nachhallzeiten können bei bestimmten Räumen, z.B. Turnhallen, bis hin zur Unbenutzbarkeit des Raumes führen, wenn z.B. die Verständigung durch zu lange Nachhallzeiten unzumutbar erschwert wird.
Wichtige Hinweise für die Hörsamkeit in Räumen enthält die DIN 18041, die Räume in die Gruppen A und B einteilt. Zur Gruppe A gehören Räume, in welchen die Sprachkommunikation über mittlere bis größere Entfernungen gesichert werden muss (z. B. Konferenzräume, Festsäle, Gemeindesäle, Unterrichts- und Tagungsräume, Hörsäle, Gruppenräume in Kindergärten und Kindertagesstätten, Seniorentagesstätten, Sport- und Schwimmhallen). Gruppe B sind Räume, in denen die Sprachkommunikation bei geringer Entfernung stattfindet (z. B. Verkaufsräume, Gaststätten, Bankschalter, Sprechzimmer in Arztpraxen, Büroräume, Operationssäle, Behandlungsräume, Krankenzimmer, Werkräume, Publikumsverkehrsflächen, Bibliotheken und Lesesäle).
Das Schallabsorptionsvermögen wird nach DIN EN ISO 11654 in die sechs Klassen A (höchst absorbierend, > 90 % Schallabsorption) – E (gering absorbierend, 15 – 25 % Schallabsorption) eingeteilt. Bei der Bewertung nach VDI 3755 ist auch noch eine Klasse F (reflektierend, ≤ 10 % Schallabsorption) vorgesehen.
Zu den einzelnen Akustikplatten werden vom Hersteller die Schallabsorptionsgrade und Schallabsorptionsklassen angegeben. Manche Hersteller bieten auch online kostenlose Raumakustik-Rechner an für die unkomplizierte Berechnung von Nachhallzeiten.
Feuchträume: Mineralische Rasterdecken sind in bestimmten Feuchträumen wie z.B. Hallenbädern einsetzbar, wenn die entsprechende Eignung vom Hersteller bestätigt wird und die vorgegebenen Randbedingungen, insbesondere die maximal zulässige Luftfeuchte, eingehalten werden. Die Feuchtraumeignung ist vom Hersteller anzugeben, unter Zuordnung des Unterdeckensystems zu einer der Beanspruchungsklassen gem. DIN EN 13964, s. auch Lexikonbeitrag Unterdecke, Beanspruchungsklasse gem. DIN EN 13964. Besonders Decken in Räumen mit erhöhter Luftfeuchtigkeit und mit korrosiven Verunreinigungen, z.B. der Salz- oder Chloridbelastung in einem Schwimmbad, erfordern einen erhöhten Korrosionsschutz aller Metallbauteile der Unterkonstruktion, je nach Beanspruchungsklasse und Material z.B. durch Anodisierung, elektrolytische Verzinkung, Bandbeschichtung oder organische Beschichtung.
Ballwurfsicherheit: Wenn eine Ballwurfsicherheit erforderlich ist, z.B. in Turnhallen, ist zu prüfen, ob das gewählte Unterdeckensystem hierfür geeignet und zugelassen ist.
Montage: Die Oberfläche der bereits werkseitig endbeschichteten mineralischen Decklagenelemente ist sehr schmutzempfindlich. Die Montage ist daher mit entsprechender Sorgfalt durchzuführen, insbesondere sind dabei unbedingt saubere Handschuhe zu tragen.
Montagebeginn: Anhang A zur DIN EN 13964 enthält (informativ) Anforderungen an die Baustelle, die beim Montagebeginn von Unterdecken erfüllt sein müssen, soweit diesbezüglich vom Hersteller keine abweichenden Bedingungen festgelegt werden:
Ebenheit/ Ausführungstoleranzen: Zulässige Ausführungstoleranzen und die erforderliche Ebenheit von Unterdeckensystemen sind in DIN EN 13964 (Tabellen 3/ 4/ 5 und Anhang A.5.2) geregelt.
DIN 18041 Hörsamkeit in Räumen; Anforderungen, Empfehlungen und Hinweise für die Planung
DIN 18340 VOB Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen - Teil C: Allgemeine Technische Vertragsbedingungen für Bauleistungen (ATV) - Trockenbauarbeiten
DIN EN 13964 Unterdecken - Anforderungen und Prüfverfahren
DIN EN ISO 11654 Akustik - Schallabsorber für die Anwendung in Gebäuden - Bewertung der Schallabsorption (ISO 11654)
VDI 3755 Technische Regel, Schalldämmung und Schallabsorption abgehängter Unterdecken
Quelle: bauwion