Die Zwischensparrendämmung ist die gängigste und wirtschaftlichste Ausführung der Wärmedämmung eines Schrägdaches, bei der die Sparrenzwischenräume mit geeignetem Dämmaterial gefüllt werden.
Für die Höhe der Sparren und der Zwischensparrendämmung ist dabei oftmals nicht die statisch erforderliche Höhe der Sparren ausschlaggebend, sondern die erforderliche Dämmstärke der Zwischensparrendämmung. Auch eine Kombination der Zwischensparrendämmung mit einer zusätzlichen Aufsparrendämmung ist möglich und verbreitet.
Zwischensparrendämmungen werden entweder als Platten bzw. Matten zwischen die Sparren geklemmt, oder in Form von Flocken in den Hohlraum eingeblasen. Die Wahl eines Dämmstoffes hat erheblichen Einfluss auf den Wärmeschutz im Winter, den sommerlichen Wärmeschutz und den Schallschutz.
Entsprechend den aktuellen Entwicklungen bezüglich energieeffizienten Bauens werden Dachdämmungen mit immer größeren Materialstärken verbaut. Nicht selten bestimmt anstatt der statischen Vorgaben heutzutage die Festlegung der Dämmstärke den Dachquerschnitt. Die Wahl des richtigen Dämmstoffes hat neben der eigentlichen Anforderung an die Wärmedämmung auch große Auswirkungen auf den sommerlichen Wärmeschutz und den Schallschutz. In der Planung ist also darauf zu achten, dass alle wesentlichen Kriterien berücksichtigt werden. Dazu gehören auch die ökologischen und wirtschaftlichen Unterschiede der einzelnen Dämmstoffe. Eine angemessene Abwägung aller Eigenschaften entscheidet in der Planungsphase über die Qualität eines Daches und die Zufriedenheit der Nutzer.
Anwendungsgebiet: Bei der Wahl eines Dämmstoffes ist das Anwendungsgebiet nach DIN 4108-10 zu berücksichtigen, für die der Dämmstoff zugelassen sein muss. In diesem Fall ist dies die Anwendung „Zwischensparrendämmung“ mit dem Kurzzeichen „DZ“.
Zwischensparrendämmung und Holzbauteile: Beim Einbau als Zwischensparrendämmung dürfen gem. DIN 68800-2 nur folgende Dämmstoffe eingebaut werden, damit eine Einstufung der Holzbauteile in die Gefährdungsklasse 0 (GK0) und damit ein Einbau ohne weitere Holzschutzmaßnahmen möglich ist:
Die meisten gängigen Dämmstoffe haben entsprechende bauaufsichtliche Verwendbarkeitsnachweise. Bei Zwischensparrendämmungen, die keine mineralischen Faserdämmstoffe nach DIN EN 13162 oder Holzfaserdämmplatten nach DIN EN 13171 sind, ist jedoch stets zu prüfen ob dieser Verwendbarkeitsnachweis vorliegt.
Ortgang im Detail: Zur Vermeidung von Wärmebrücken sind die Anschlussdetails nach DIN 4108, Beiblatt 2 zu planen oder als Einzelnachweis zu führen. Das Beiblatt 2 enthält Planungs- und Ausführungsbeispiele zur Verminderung von Wärmebrücken. Durch die Konstruktionsempfehlungen werden Referenzniveaus für die Qualität von Anschlüssen festgelegt. Sind die Details nach diesen Vorgaben ausgebildet oder kann ein Gleichwertigkeitsnachweis geführt werden, so kann in den rechnerischen Nachweisen nach EnEV auch der pauschale Wärmebrückenzuschlag von 0,05 W/m²K angewendet werden. Für die Ausbildung des Ortgangs eines Daches mit Zwischensparrendämmung wird folgendes Detail empfohlen:
Schallschutz: Neben sommerlichem und winterlichem Wärmeschutz ist auch der Schallschutz ein wichtiges Kriterium bei der Planung eines Dachaufbaus. Anforderungen an den Schallschutz sind in der DIN 4109 und für Wohnungen zusätzlich auch in der VDI 4100 festgelegt. Beim Dach sind neben Luftschallquellen, z.B. Straßen- und Fluglärm, auch Körperschallquellen, z.B. Niederschläge, zu beachten. Zweischalige Konstruktionen sowie eine Hinterlüftungsebene wirken sich positiv auf den Schallschutz aus. Aber auch die Art der Dämmstoffe beeinflusst die Schallübertragung: Stoffe mit hoher Rohdichte, wie z. B. Glaswolle, Holzfasern und Zellulose, haben eine bessere schalldämmende Wirkung als Dämmstoffe mit weniger Masse, wie z. B. EPS.
Feuchteschutz: Dämmstoffe müssen besonders vor Feuchtigkeit geschützt werden, da diese die Dämmwirkung beeinträchtigt und langfristig zu Bauschäden (z.B. Schimmel) führen kann. Schutz vor Feuchtigkeit von außen ist durch die Deckung in Verbindung mit der Unterdeckung gewährleistet.
Allerdings kann auch durch Wasserdampf von innen Feuchtigkeit im Dachaufbau entstehen, und es in der weiteren Folge zum Tauwasserausfall kommen. Dabei schadet durchströmender Wasserdampf diffusionsoffenen Dämmstoffen nicht, solange kein Tauwasser ausfällt. Um dies zu vermeiden, ist bei praktisch jedem Steildachaufbau eine spezielle diffusionshemmende Schicht (Dampfbremse/ Dampfsperre) auf der Innenseite des Dachaufbaus erforderlich, die auf den jeweiligen Dachaufbau abgestimmt sein muss. Bei einem diffusionsoffenen Dachaufbau kann so Wasserdampf aus der Raumluft durch die Dämmung nach außen diffundieren. Bei einer dampfdichten Dachhaut ohne Hinterlüftung muss eine Dampfsperre bzw. eine feuchtevariable Dampfbremse eingebaut werden, um Schäden in der Dämmebene zu verhindern.
Rechnerischer Tauwassernachweis: Damit es beim Wasserdampftransport durch die Schichtenfolge des Dachaufbaus nicht zu einem Tauwasserausfall kommt, muss der Diffusionswiderstand der Materialien von innen nach außen abnehmen. Die Dachaußenseite muss also diffusionsoffener sein als die Dachinnenseite.
In der DIN 4108-3 wird die Zuordnung der Sd-Werte für die außen- und raumseitigen Schichten festgelegt. Hält man sich an diese Schichtenfolge, muss kein rechnerischer Tauwassernachweis geführt werden. Für alle anderen Außenbauteile sollte ein rechnerischer Nachweis der Tauwassersicherheit erbracht werden.
Tauwasserausfall durch Wasserdampfkonvektion: Um einen inneren Tauwasserausfall durch Wasserdampfkonvektion zu vermeiden, muss eine intakte Luftdichtungsebene gewährleistet sein. Besonders kleine Leckagen an diffusionsdichten Bahnen (Dampfsperren) können starke Feuchteschäden verursachen, da durch die Wasserdampfkonvektion wesentlich mehr Feuchtigkeit transportiert werden kann als bei der Diffusion.
Hinterlüftung: Da früher überwiegend dampfdichte Unterdeckungen ausgeführt wurden war es üblich, eine gegenüber der Sparrenstärke geringere Dämmstärke zu wählen und so direkt über der Dämmung eine mit der Außenluft verbundene Lüftungsebene zu erhalten. Man spricht hier von einem belüfteten Dach. Somit konnte die anfallende Feuchtigkeit unter der dampfdichten Unterdeckung auslüften. Da heutzutage die Dämmstärken größer sind, der Platz zwischen den Sparren voll genutzt werden muss und häufig Aufdachdämmungen zur Anwendung kommen, werden meist diffusionsoffene Unterdeckungen eingebaut und die Hinterlüftungsebene erst unter der Dachdeckung angeordnet. Sie gewährleistet ein Ablüften anfallender Feuchtigkeit und verbessert den sommerlichen Wärmeschutz des Dachgeschosses.
U-Wert-Berechnung: Bei einer Zwischensparrendämmung muss bei der Berechnung des U-Wertes für das Dach auch der Anteil der Sparren im Dach berücksichtigt werden. Die Auswirkung lässt sich reduzieren, in dem zusätzlich eine Aufdachdämmplatte angebracht wird, oder Sparren mit sehr schmalen Querschnitten verwendet werden, wie z. B. Doppelstegträger.
Einbau Platten-/ Mattendämmstoffe: Viele Dämmstoffe für die Zwischensparrendämmung sind als Platten bzw. Matten erhältlich. Der Einbau erfolgt von innen nach der Abdichtung der Dachhaut. Die Dämmplatten/-matten werden mit etwas Überbreite zwischen die Sparren geklemmt und müssen nicht weiter mechanisch befestigt werden. Matten werden meist in Rollen geliefert, welche für den Einbau auf die gewünschte Länge geschnitten werden. Platten werden stumpf gestoßen oder im Nut-und Federprinzip verbaut. Der Vorteil von Dämmplatten liegt im schnellen Einbau, jedoch ist besonders auf Wärmebrücken zu achten, da die teilweise etwas steifen Platten evtl. nicht alle Engstellen ausfüllen oder Fugen zwischen den Platten offen bleiben. Fugen und Engstellen müssen mit Dämmwolle ausgefüllt werden.
Einbau Einblasdämmung: Dämmstoffe in Flockenform werden zwischen die Sparren eingeblasen. Hierfür wird die Sparrenlage beidseitig beplankt, meist durch eine oberseitige Schalung oder Unterdeckplatte und durch die unterseitige Innenbekleidung, einer Dampfbremsbahn oder Holzwerkstoffplatten. Der entstandene Hohlraum wird jeweils an einer Stelle pro Sparrenabstand geöffnet. Durch diese Öffnung wird der Einblasschlauch einer Einblasmaschine geführt und die Flocken unter Druck eingeblasen. Die einzufüllende Menge errechnet sich aus der Hohlraumgröße und der vom Hersteller vorgegebenen Einblasdichte. Anschließend wird die Einblasöffnung wieder fachgerecht verschlossen. Ein häufiger Mangel dieser Dämmtechnik ist, dass zu wenig Dämmmaterial mit zu wenig Druck eingeblasen wurde. Um dies zu überprüfen, sollten Wärmebilder der gedämmten Bauteile gemacht werden, anhand derer Hohlräume in der Dämmebene sichtbar werden. Der Einbau der Einblasdämmungen darf nur durch geschulte Facharbeiter lizensierter Betriebe erfolgen. Beim Einblasen kann es zu hoher Feinstaubentwicklung kommen, weshalb für die Verarbeitung ein Atemschutz empfohlen wird.
Demontage Mineralwolle
Beim Ausbau alter Mineralwolldämmungen sind besondere Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Alle vor 1996 hergestellten Mineralwolldämmungen gelten generell als krebserregend, seit Juni 2000 ist es verboten, krebsverdächtige Dämmstoffe einzubauen. Zu den Schutzmaßnahmen gehören neben Atemschutz auch Schutzkleidung und weitere hygienische und organisatorische Maßnahmen welche beim ►Gefahrstoff-Informationssystem der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft und in der BG-Fachinfo D235 nachgelesen werden können. Inzwischen wurden Veränderungen bei den Fasern vorgenommen, wodurch keine krebserregenden, lungengängigen Faserstäube mehr entstehen.
Hinweis: die DIN 4108-1 (Wärmeschutz im Hochbau; Größen und Einheiten) wurde zurückgezogen und ersetzt durch die DIN EN ISO 7345
DIN 4108 Beiblatt 2, Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden - Wärmebrücken - Planungs- und Ausführungsbeispiele
DIN 4108-2, Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden - Teil 2: Mindestanforderungen an den Wärmeschutz
DIN 4108-10, Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden - Teil 10: Anwendungsbezogene Anforderungen an Wärmedämmstoffe - Werkmäßig hergestellte Wärmedämmstoffe
DIN 68800-2, Holzschutz - Teil 2: Vorbeugende bauliche Maßnahmen im Hochbau
DIN 18334, VOB Teil C, Allgemeine Technische Vertragsbedingungen für Bauleistungen (ATV) Zimmer- und Holzbauarbeiten
DIN EN 13162, Wärmedämmstoffe für Gebäude - Werkmäßig hergestellte Produkte aus Mineralwolle (MW) – Spezifikation
DIN EN 13163, Wärmedämmstoffe für Gebäude - Werkmäßig hergestellte Produkte aus expandiertem Polystyrol (EPS) - Spezifikation
DIN EN 13171, Wärmedämmstoffe für Gebäude - Werkmäßig hergestellte Produkte aus Holzfasern (WF) - Spezifikation
DIN EN ISO 7345 Wärmeschutz - Physikalische Größen und Definitionen
EnEV - Energieeinsparverordnung für Gebäude, Verordnung über energiesparenden Wärmeschutz und energiesparende Anlagentechnik bei Gebäuden
Deutsches Dachdeckerhandwerk: Regelwerk, herausgegeben vom Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH)
Quelle: bauwion