Expertenwissen

Klinkermauerwerk, Fachbegriffe

Die Vorsatzschale

Im Gegensatz zur monolithischen Konstruktion erfolgt bei der Vorsatzschale eine Trennung der verschiedenen Komponenten des Wandaufbaus. Auf diese Weise wird jede Funktion für sich konsequent optimiert.

Dies bietet folgende Vorteile:

• das Fundament beziehungsweise die tragende Wand übernehmen die statischen Lasten

• die Wärmedämmung befindet sich bauphysikalisch auf der optimalen Seite

• durchdringende Wohnraumfeuchtigkeit wird durch Hinterlüftung abgeführt

• schlagregensicherer Wetterschutz ist für Dämmstoff und Konstruktion gewährleistet

• geringerer Energieverlust und zuverlässiger Wärmeschutz werden optimiert

• wirksamer Schallschutz ist gegeben

• eine extrem lange Lebensdauer (bis zu 100 Jahre und mehr) ist sichergestellt

• aufgrund der nahezu wartungsfreien Konstruktion werden die Betriebskosten minimiert.

Die Luftschicht

Die Luftschicht zwischen Dämmung und Klinkermauerwerk verhindert das Eintreten von Feuchtigkeit in die Dämmschicht. Für eine einwandfreie Wärmedämmung und den langfristigen Erhalt der Fassadenkonstruktion empfehlen wir eine Luftschicht von 40 mm.

Der Schalenabstand

Der Schalenabstand ergibt sich aus der Dämmstoffdicke und der Luftschicht. Schalenabstände von 200-210 mm und größer sind heute der aktuelle Stand der Technik und können mit Draht- oder Dübelankern mit bauaufsichtlicher Zulassung problemlos verwendet werden. Auch die Edelstahl-Abfangkonsolen zur Lastabtragung der Fassade, gibt es praktisch für jeden Schalenabstand.

Schalenabstände ab 250 mm sind ebenfalls technisch möglich, allerdings ist hier in der Regel die Standsicherheit der Vorsatzschale durch eine objektbezogene statische Berechnung nachzuweisen. Auch eine Zustimmung im Einzelfall kann erforderlich werden.

Das Sichtmauerwerk

Vor der finalen Produktion müssen stets alle Fassadendetails geklärt und eventuelle Formsteine bestellt werden. Beim Einsatz von Klinker-Fertigteilen müssen die Fertigteilpläne entsprechend vom Planer freigegeben werden, damit die Produktion der Formsteine mit Schwalbenschwanz zusammen mit den Klinkern für das vor Ort zu erstellende Mauerwerk erfolgen kann. Zudem muss die Fugenfarbe festgelegt werden. Wir empfehlen hier einen Mörtel der Mörtelgruppe IIa (Vormauermörtel).

Der Vormauermörtel

Beispiel GIMA-Klinker: Vermauert werden Klinker mit Vormauermörtel (Mörtelgruppe IIa) für schwach – nichtsaugende Steine und im Fugenglattstrich. Nach ATV DIN 18330, Absatz 3.2.5 handelt es sich beim Fugenglattstrich um eine Regelleistung, das heißt Mauern und Verfugen erfolgt in einem Arbeitsgang (nachträgliches Verfugen wird nicht empfohlen). Objektbezogen gibt es Vormauermörtel in den verschiedensten Farben, eine objektbezogene Bemusterung wird empfohlen.

Die Fuge

Für die Bearbeitung der Fuge gibt es verschiedenste Möglichkeiten, zum Beispiel Kunststoffschlauch, Holzspan oder Fugeisen (aus Edelstahl). Durch diese Werkzeuge kann der Charakter der Fassade grundlegend beeinflusst werden: Rau oder glatt, nach innen gerundet oder leicht zurückgesetzt – ganz nach dem Geschmack des Planers. Das Abfugen sollte immer bei der gleichen Mörtelkonsistenz erfolgen, sonst können Farbunterschiede in der Fuge auftreten.

Eine frisch geglättete Fuge (Konsistenz des Mörtels noch sehr weich) wird hell, eine spät geglättete Fuge (Mörtel bereits stark angesteift) wird dunkel. Es ist darauf zu achten, dass die Fuge in jedem Fall hohlraumfrei ausgeführt wird. Muss die Steinlage korrigiert werden, so ist der Mörtel vollständig zu entfernen und neu anzugeben. Entfernter Mörtel darf nicht wieder verwendet werden. Mörtelreste an der Steinoberfläche sind im Frischzustand zu entfernen. Um das Mauerwerk vor Durchfeuchtung zu schützen, ist zu beachten, dass der nach hinten ausquellende Mörtel in der Luftschicht abgestrichen und der abgestürzte Mörtel durch entsprechende Öffnungen am Fußpunkt täglich entfernt wird.

in Kooperation mit GIMA: