Basiswissen

Tauwasserausfall

Tauwasser fällt aus, wenn der Taupunkt unterschritten wird. Dies kann unterschiedliche Gründe haben.

Man unterscheidet folgende Fälle des Tauwasserausfalls im Fassaden- und Dachbereich:

 

  • Primärtauwasser durch Diffusion: Wasserdampf kann durch Diffusion in den Dachaufbau gelangen. Ein funktionierender Wand- oder Dachaufbau lässt die feuchte Luft nach außen diffundieren, ohne dass Tauwasser entsteht. Falls die äußeren Schichten aber zu dicht sind, wird die Feuchtigkeit im Bauteil ausfallen.
  • Primärtauwasser durch Konvektion: Durch kleine Öffnungen (Beschädigungen) der Luftdichtungsebene kann warme, feuchte Luft in die Dachkonstruktion eindringen und durch Unterschreitung des Taupunktes in Form von Kondenswasser ausfallen. Durch die sogenannte Konvektion kann zehn Mal mehr Wasserdampf transportiert werden, als durch Diffusion. Deshalb ist die Tauwassermenge in diesem Fall besonders hoch.
  • Sekundärtauwasser: Das sogenannte Sommerkondensat entsteht, wenn sich im Sommer die tagsüber aufgeheizte Luft unter einer Dachdeckung nachts wieder abkühlt. Dieses Tauwasser kann durch eine ausreichende Hinterlüftung abgelüftet werden, ohne Schäden zu verursachen.
  • Umkehrdiffusion: Ein weiterer Tauwasserausfall kann durch die Umkehrdiffusion auch in den inneren Schichten der Dachkonstruktion auftreten, wenn im Sommer die Außenluft wärmer ist und eine höhere Luftfeuchtigkeit aufweist als Innen. Der nun nach innen strömende Wasserdampf (Umkehrdiffusion) kann hier zum Tauwasserausfall führen, wenn die inneren Bauteilschichten diffusionsdicht sind z. B. bei Dampfsperren.
  • Wärmebrücken: Wärmebrücken führen zu einer niedrigen Oberflächentemperatur an der Raumseite von Außenbauteilen. Dadurch kann der Taupunkt unterschritten werden, Tauwasser fällt aus und führt zu Schimmel im Innenraum.

 

Alle Außenbauteile wie Wandaufbauten oder Dachaufbauten müssen deshalb in Bezug auf den Tauwasserausfall nachgewiesen werden, was in der Regel im Wärmeschutznachweis geschieht. Ein rechnerischer Nachweis ist nicht nötig, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden wie z. B. die Einhaltung der in der DIN 4108-3 vorgegebenen Schichtenfolge bezüglich des Sd-Wertes. Weitere Faktoren, die eine Ausführung ohne rechnerischen Nachweis ermöglichen, werden im „Merkblatt Wärmeschutz bei Dach und Wand“ des ZVDH im Abschnitt 5.2.2 genannt.

Quelle: bauwion