Basiswissen

Mauerwerksverbände

Mauerwerksverbände dienen dazu, aus einzelnen Mauersteinen eine stabile Wandscheibe herzustellen, so von oben kommende Lasten konstruktiv nach unten abzutragen und das Gebäude auch gegen horizontale Lasten, z.B. durch Winddruck, auszusteifen. Als Läufer (hell dargestellt) wird dabei ein längs gemauerter Stein bezeichnet, als Binder oder Kopf (dunkel dargestellt) ein quer gemauerter Stein.

Moderne Mauerwerkswände, die im fertigen Zustand verputzt sind, werden dabei in der Regel als Läufer- oder Binderverband vermauert, mit einem Mindestversatz (Überbindemaß) der einzelnen horizontalen Schichten zueinander. Bei historischem Mauerwerk und als Zierverband bei neu erstellten Sichtmauerwerkswänden gibt es zahlreiche weitere Mauerwerksverbände.

 

  1. Mittlerer Läuferverband: Der Verband besteht ausschließlich aus Schichten von Läufern, die um eine halbe Steinlänge zueinander versetzt sind.
  2. Schleppender Läuferverband: Der Verband besteht ausschließlich aus Schichten von Läufern, die um eine drittel Steinlänge zueinander versetzt sind.
  3. Binderverband: Der Verband besteht ausschließlich aus Schichten von Bindern, die um eine halbe Steinbreite zueinander versetzt sind.
  4. Blockverband: Schichten aus Läufern und Bindern wechseln sich ab. Die Stoßfugen der gleichartigen Schichten liegen immer übereinander.
  5. Kreuzverband:  Er leitet sich vom Blockverband ab. Jede zweite Läuferschicht wird um einen Kopf versetzt. Darüber hinaus bleibt der Schichtenaufbau wie beim Blockverband bestehen. Das „Kreuz“ wird sichtbar, wenn ein Läufer mit mittig darüber und darunter liegendem Kopfstein betrachtet wird.
  6. Gotischer Verband: In jeder Schicht wechseln sich jeweils Läufer und Binder ab. Oft sitzen die Stoßfugen jeder zweiten Schicht übereinander, in den übrigen Schichten liegen sie um einen halben Binder versetzt zu einander.
  7. Märkischer Verband: In jeder Schicht wechseln sich jeweils zwei Läufer mit einem Binder ab.
  8. Wilder Verband: Die scheinbar wilde Anordnung unterliegt festen Regeln. Die Stoßfugen müssen mindestens um eine viertel Läuferlänge versetzt sein, es dürfen maximal 5 Läufer hintereinander liegen. Gelegentliche Abtreppungen sollten 3 bis 5 Stufen nicht überschreiten.

Quelle: bauwion