Expertenwissen

Perimeterdämmung Bodenplatte

Die Dämmung erdberührter Bauteile an ihrer Außenseite wird Perimeterdämmung genannt, sie liegt immer außerhalb der Abdichtung eines Gebäudes.

An die Perimeterdämmung unter Bodenplatten werden besonders hohe Ansprüche gestellt, da sie unmittelbar ans Erdreich angrenzt und bei Verwendung als lastabtragende Dämmung einen Teil des Gebäudegewichts tragen muss. Zudem ist sie Feuchtigkeit und chemischen Einwirkungen ausgesetzt. Daher sind Perimeterdämmungen druckfest, verrottungsbeständig, und nehmen keine (oder nur im geringen Maße) Feuchtigkeit auf.

Mehr über Perimeterdämmungen unter Bodenplatten

Aufgrund erhöhter Anforderungen an den Wärmeschutz durch die Energieeinsparverordnung werden Bodenplatten zunehmend unterseitig gedämmt, auch wenn entsprechend DIN 4108 Beiblatt 2 noch Konstruktionen ohne außenliegende Perimeterdämmung unter Bodenplatten zulässig sind. Eine geschlossene Wärmehülle kann allerdings mit eingelegten Dämmplatten im inneren Bodenaufbau allein nicht hergestellt werden, sodass am Übergang Fundament-Außenwand zwangsläufig eine Wärmebrücke entsteht:

Ob Kellerbauwerke oder Gebäude ohne Keller, die Perimeterdämmung unter Bodenplatten gewährleistet eine geschlossene Wärmehülle und damit eine bauphysikalisch einwandfreie Detailausbildung:

Hinweise zur Planung

Zulassung als lastabtragende Wärmedämmung: Nicht alle Perimeterdämmungen haben auch Zulassungen für die Anwendung unter Gründungsplatten. Die Entscheidung, welches Produkt eingebaut werden darf, ist unbedingt mit dem für das Bauprojekt zuständigen Tragwerksplaner und den Herstellerangaben bzw. bauaufsichtlichen Zulassungen abzustimmen.

Frostsicherheit: Bei der Ausführung eines Gebäudes ist entsprechend DIN EN 1997-1 eine frostsichere Gründung sicherzustellen, da es ansonsten zu einem Unterfrieren der Bodenplatte und in dessen Folge zu gravierenden Schäden am Bauwerk (z.B. Grundbruch) kommen kann. Bei einem Bauwerk mit Keller ist die Frostsicherheit allein durch die Tiefe unter Geländeoberkante gegeben. Im Bereich von Abgrabungen oder Kellerabgängen dagegen besteht ebenfalls Gefahr durch Frostschäden. Überall dort müssen Vorkehrungen zum Schutz vor Unterfrieren der Bodenplatte getroffen werden.

Zur Vermeidung von Frostschäden stehen nach DIN EN 1997-1, Punkt 6.4 (2) folgende Möglichkeiten zur Verfügung:

1. Der Boden ist nicht frostempfindlich: z. B. durch Unterbau aus frostsicherem Kies:

2. frostfreie Gründung: Gründungstiefe unter Frostgrenze oder Ausbildung von gedämmten Frostschürzen:

3. Frosteinwirkung wird durch Dämmung ausgeschaltet: Herstellen eines Frostschirmes:

Wärmeleitfähigkeit: Der Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit (λ –Wert) wird von den Herstellern angegeben. Bei der Planung und Berechnung ist aber zu berücksichtigen, dass der λ –Wert der meisten Dämmstoffe gemindert werden muss, wenn mit aufstauendem oder drückendem Wasser zu rechnen ist. Auch eine mehrlagige Verlegung von plattenförmigen Dämmstoffen führt zu einer negativen Veränderung des λ –Wertes. Genaue Auskunft über die exakten Werte geben die jeweiligen Herstellerangaben und die Bauaufsichtlichen Zulassungen des DIBT.

Sauberkeitsschicht bei XPS: Perimeterdämmungen aus XPS sind immer auf ebenen Untergrund, in der Regel auf eine Sauberkeitsschicht zu verlegen. Derzeit existiert keine geltende Norm, die eine Sauberkeitsschicht aus Magerbeton zwingend fordert. Wird auf diese verzichtet indem die Dämmplatten auf eine Sand- oder Rieselschicht gelegt werden, so ist die größere Ungenauigkeit des Untergrundes bei der Betonüberdeckung der Bewehrung der Bodenplatte zu berücksichtigen, also auch mit dem Tragwerksplaner abzustimmen.

Sauberkeitsschicht bei Schaumglasplatten: Diese sind entsprechend den Herstellerangaben grundsätzlich auf einer Sauberkeitsschicht aus ca. 10 cm dicken Unterlagsbeton zu verlegen. Die einzelnen Schaumglasplatten werden dann im Gießverfahren vollflächig und vollfugig mit Heißbitumen auf die Sauberkeitsschicht geklebt.

Untergrund Schaumglasschotter:  Vor dem Einbringen der Dämmschüttungen sollte auf dem natürlichen Erdreich ein Geotextil eingebracht werden. Eine Sauberkeitsschicht oder eine kapillarbrechende Schicht sind nicht notwendig. Schaumglasschotter ist vor allem dann wirtschaftlich sinnvoll einzusetzen, wo ein Bodenaustausch erfolgen muss, da die Dämmschüttung auch als tragende und kapillarbrechende Tragschicht dient.

Abdeckung: Auf allen genannten Perimeterdämmungen wird vor dem Betonieren der Bodenplatte eine Lage PE-Folie als Abdeckungs- und Gleitschicht aufgebracht.

Hinweise zur Bauausführung

XPS (extrudierter Polystyrol): Die Platten werden stoßversetzt auf die Sauberkeitsschicht oder den planeben abgezogenen und verdichteten Untergrund verlegt. Bei der Verlegung der Platten sind Kreuzfugen unbedingt zu vermeiden. Ist mit aufstauendem Wasser oder drückendem Wasser zu rechnen, so sind die seitlichen Ränder der Wärmedämmschicht durch geeignete Maßnahmen (z. B. durch Verspachteln mit einem Kleber oder geeigneten Dichtmassen) vor eindringendem Wasser zu schützen.

XPS-Dämmungen können im Bereich von nichtstauendem Sickerwasser und Erdfeuchte auch mehrlagig verlegt werden (Datenblatt des Herstellers beachten!). Bei drückendem oder aufstauendem Wasser muss es einlagig verlegt werden. Bei mehrlagiger Anordnung der XPS Platten sind die übereinanderliegenden Platten jeweils versetzt zueinander zu verlegen, so dass sich keine durchgehenden Stoßstellen ergeben. Verschiedene Hersteller bieten Systembauteile aus Perimeterdämmstoffen an, die gleichzeitig als Randschalung der Bodenplatte und Perimeterdämmung des Bodenplattenüberstands funktionieren, so dass eine deutliche Zeitersparnis bei der Ausführung erreicht werden kann.

Schaumglasschotter: Dämmschüttungen wie Schaumglasschotter werden auf die mit Geotextil bedeckte Baugrubensohle eingebracht und verteilt. Die Verdichtung erfolgt mittels Walze oder Plattenvibrator auf die erforderliche Schichtdicke. Der Untergrund muss im Unterschied zu plattenförmigen Dämmstoffen nicht eben abgezogen sein. Das Planum wird mit der Dämmschüttung hergestellt.

Schaumglasplatten: auf der Baugrubensohle wird der ca. 10 cm dicke Unterlagsbeton aus unbewehrtem Magerbeton eingebracht und planeben abgezogen, damit eine saubere und ebene Arbeitsfläche entsteht. Darauf wird mit Rolle oder Sprühgerat ein bituminöser Voranstrich aufgebracht. Die Schaumglasplatten werden nach dem Antrocknen im sog. Gießverfahren mit Heißbitumen vollflächig auf den Unterlagsbeton geklebt. Auch die Fugen werden mit Heißbitumen gefüllt, so dass kein Wasser in die Dämmschicht eindringen und zu Schäden oder Verringerung der Dämmwirkung führen kann. Auf die fertig verlegte Dämmschicht aus Schaumglasplatten wird ein sog. Deckabstrich hergestellt, indem Heißbitumen auf die Dämmplatten gegossen und mit einem Gummischieber verteilt wird.

Normen und Literatur

Hinweis: die DIN 4108-1 (Wärmeschutz im Hochbau; Größen und Einheiten) wurde zurückgezogen und ersetzt durch die DIN EN ISO 7345

DIN 4108 Beiblatt 2, Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden - Wärmebrücken - Planungs- und Ausführungsbeispiele

DIN 4108-2, Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden - Teil 2: Mindestanforderungen an den Wärmeschutz

DIN 4108-10, Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden - Teil 10: Anwendungsbezogene Anforderungen an Wärmedämmstoffe - Werkmäßig hergestellte Wärmedämmstoffe

DIN EN 13164, Wärmedämmstoffe für Gebäude — Werkmäßig hergestellte Produkte als extrudiertem Polystyrolschaum (XPS) — Spezifikation

DIN EN 13167, Wärmedämmstoffe für Gebäude — Werkmäßig hergestellte Produkte aus Schaumglas (CG) — Spezifikation

DIN EN ISO 7345, Wärmeschutz - Physikalische Größen und Definitionen

DIN EN ISO 13793, Wärmeschutz, Gebäudegründungen, Schutz gegen Frosthebungen

EnEV - Energieeinsparverordnung für Gebäude, Verordnung über energiesparenden Wärmeschutz und energiesparende Anlagentechnik bei Gebäuden

Merkblatt Wärmeschutz erdberührter Bauteile von der Fachvereinigung Polystyrol-Extruderschaumstoff

dimagb.de - Informationen für Bauherren

Quelle: bauwion