Expertenwissen

Verbundsicherheitsglas

Bei Verbundsicherheitsglas (VSG) bleiben bei einem Bruch der Scheibe die Bruchstücke an einer elastischen, reißfesten Hochpolymerfolie haften. Mindestens zwei Flachglasscheiben werden über diese Folie miteinander verbunden. Die Folie besteht meist aus Polyvinylbutyral (PVB) oder Sentryglas plus (SGP).

Die VSG-Einheit behält bei Zerstörung eine Resttragfähigkeit. Das Risiko von Schnitt- und Stichverletzungen durch Glasbruchstücke wird gemindert.

Zu Beginn der Produktion werden die Glasscheiben zugeschnitten und die Kanten bearbeitet.

Bild: Verbundsicherheitsglas - baukobox

Mehr über Verbundsicherheitsglas

Verbundsicherheitsglas wird im Autoklaveprozess hergestellt. Bei einer Lufttemperatur von ca. 140°C werden die Lagen aus Flachglas und Folie unter einem Druck von ca. 12 bis 14 bar zu VSG verpresst. In dem Prozess, der ca. eine bis sechs Stunden dauert, wird eine spannungsfreies Endprodukt erzeugt. Vorher muss aus den Lagen ein Vorverbund hergestellt werden.

Verfahren zur Vorverbundherstellung bei VSG:

Walzen / Rollenpresse:

In einem kurzen Heiztunnel wird mit Hilfe von mittelwelligen Infrarotstrahlen die lose aufeinandergelegten Scheiben mit Folie auf ca. 35°C erwärmt. Die dazwischen eingeschlossene Luft wird durch ein Gummiwalzenpaar herausgedrückt.

Danach erreicht das Produkt einen weiteren Heiztunnel, indem die Oberfläche des Glases auf 60 bis 70°C erwärmt. Dann wird der Walzprozess wiederholt. Das Glas ist flächig mit der Folie verbunden und kann dem Autoklaveprozess zugeführt werden.

Vakuumverfahren:

Diese Verfahren wird vor allem bei gebogenem Glas und bei Mehrfachverbunden eingesetzt. Die in den Lagen befindliche Luft wird bei einem Vakuum von ca. -0,8 bis -0,9 bar evakuiert. Danach wird das Paket bei ca. 100 bis 120°C in einem Heiztunnel oder -schrank für etwa 20min erwärmt. So wird ein weitaus klarerer Vorverbund hergestellt, als mit dem Walzverfahren möglich wäre.

Hinweise zur Planung

Bei Überkopfverglasungen muss in Deutschland VSG Teil des Scheibenaufbaus sein. Dies sichert bei Scheibenbruch die Resttragfähigkeit. Bei vertikalen Verglasungen kann auch mit VSG aus ESG eine ausreichende Resttragfähigkeit erreicht werden.

Heute werden Verbundgläser mit Gießharzverbund teilweise als VSG eingestuft.

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