Basiswissen

Cortenstahl (wetterfester Baustahl)

Der besonders unter der Markenbezeichnung Cortenstahl (eigentlich: COR-TEN-Stahl) bekannte wetterfeste Baustahl ist ein legierter Baustahl, der durch bestimmte Legierungszusätze, insbesondere Chrom, Nickel und Kupfer, unter Witterungsbedingungen eine deutlich höhere Korrosionsbeständigkeit aufweist als konventioneller Baustahl. Im Gegensatz zum ebenfalls korrosionsbeständigen nichtrostenden Edelstahl bildet Cortenstahl dabei jedoch eine durchgehende Rostschicht auf allen Oberflächen. Der Stahl wird durch diese Rostschicht, vor allem aber durch eine sich innerhalb der ersten drei Jahre ausbildenden Sperrschicht unterhalb der Rostschicht, vor Zerstörung geschützt. Die Sperrschicht besteht aus Sulfaten oder Phosphaten, die unter Einfluss der Witterung und der Legierungszusätze entstehen. Nach Abschluss des oberflächlichen Korrosionsvorganges ist die natürliche Farbgebung rostig-erdfarben.

Bild: Cortenstahl Dokumentationszentrums der Gedenkstätte SS - Sonderlager Hinzert - Norbert Miguletz

Die Stärken wetterfesten Baustahls liegen in seiner einzigartigen rauen „archaischen“ Optik und in seiner Langlebigkeit bei geringem Wartungs-/ Instandhaltungsaufwand, sofern mögliche Risiken einer erhöhten Korrosion (s.u.) weitgehend ausgeschlossen werden können. Im Hochbau wird er vor allem als Bekleidungsmaterial für vorgehängte hinterlüftete Fassaden eingesetzt, in der Regel in Form vorgefertigter Kassetten.

Wird wetterfester Baustahl dauerhafter Feuchte ausgesetzt, z.B. durch Stauwasser oder durch unzureichende Hinterlüftung, korrodiert er jedoch ähnlich wie ungeschützter unlegierter Baustahl, also bis hin zu seiner vollständigen Auflösung. Elemente aus wetterfestem Baustahl müssen daher stets mit Abstand zu angrenzenden Bauteilen montiert werden, d.h. mit lediglich punktueller Berührung, da ansonsten die dauerhafte Feuchtigkeit an den Anschluss-/ Überlappungsstellen zu Korrosionsschäden führen würde. Diese Entkopplung ist zur tragenden Unterkonstruktion wichtig, aber auch zu angrenzenden Plattenbereichen bei einer Bekleidung.

Auch elektrolytische Wechselwirkungen mit anderen Metallen (z.B. Befestigungsschrauben, Attikaverblechungen, Fensterblechen) können Korrosionsschäden an Bauteilen aus wetterfestem Baustahl verursachen, ebenso wie Säurekorrosion, z.B. durch Tierurin oder –kot, Fingerabdrücke an regelmäßig berührten Bauteilen, oder saurer Regen, z.B. in Industriegebieten.

Die insbesondere in den ersten Jahren unterhalb von Konstruktionen oder Bekleidungen mit wetterfestem Baustahl auftretenden Rostfahnen infolge der Bewitterung sind bei der Gebäudeplanung so zu berücksichtigen, dass keine störenden Auswirkungen entstehen, z.B. durch Anordnung von Rinnen oder einem erdfarbenen Kies-/ Plattenbelag unterhalb der Fassaden.

Quelle: bauwion