Selbsttragende Metalldeckungen sind sehr langlebige und zumeist wartungsfreie Deckungsarten.
Metalle sind, abgesehen von kunststoffbeschichteten Produkten, recycelbar und vom Einfamilienhaus bis zur Industriehalle universell einsetzbar. Sie eignen sich vor allem bei flachen Dachneigungen und lassen sich auch als Wandbekleidung verwenden. Metalldeckungen sind in vielen Farben und Oberflächen erhältlich und können auch auf gebogenen oder geschwungenen Dächern eingesetzt werden. So lassen sie einen großen Spielraum für individuelle architektonische Gestaltungen.
Zum Schutz gegen Korrosion und Witterungseinflüsse entwickeln manche Metalle eine eigene Schutzschicht, die sogenannte Patina. Andere werden mit Beschichtungen geschützt. Die Planung und Ausführung von Metalldächern ist besonders sorgfältig durchzuführen, da alle Metalle diffusionsdicht sind.
Klassifizierung: Selbsttragende Metalldeckungen werden in den Normen und Fachregeln eingeteilt in
Dachneigung bei großformatigen selbsttragenden Metalldeckungen: Die Regeldachneigung liegt bei 7°. Sie kann unter bestimmten Voraussetzungen bis zur Mindestdachneigung von 3° unterschritten werden, wenn Zusatzmaßnahmen getroffen werden. Dies kann zum Beispiel das Einlegen geeigneter Dichtbänder oder Dichtmassen gemäß den vom IFBS veröffentlichten Details sein. Zusätzlich geben auch die Hersteller die zulässige Dachneigung für ihre einzelnen Produkte an. So sind z. B. bei industriell vorgefertigten Stehfalzsystemen Dachneigungen bis 1,5° möglich. Aufgrund der Komplexität der zulässigen Dachneigungen wird empfohlen, die Dachneigung in Abhängigkeit vom jeweiligen Produkt mit dem Hersteller abzustimmen.
Dachneigung bei kleinformatigen selbsttragenden Metalldeckungen: Die Regeldachneigung liegt bei 22°. Sie kann unter bestimmten Voraussetzungen unterschritten werden. Bis zu einer Unterschreitung der Regeldachneigung um 10° können Unterspannungen bzw. Unterdeckungen gemäß den Fachregeln des ZVDH ausgeführt werden. Wird die Regeldachneigung um mehr als 10° unterschritten, muss mindestens ein regensicheres, bei mehr als 12° Unterschreitung ein wasserdichtes, Unterdach ausgeführt werden. Zusätzlich geben auch die Hersteller die zulässige Dachneigung für ihre einzelnen Produkte an. Aufgrund der Komplexität der zulässigen Dachneigungen wird empfohlen, die Dachneigung in Abhängigkeit vom jeweiligen Produkt mit dem Hersteller abzustimmen.
Wasserdampfdiffusion: Bei Metalldächern aller Art spielt die Wasserdampfdiffusion eine besondere Rolle, da Metalldächer nach außen absolut diffusionsdicht sind. Das bedeutet, dass die in den Dachaufbau eingedrungene Feuchtigkeit nicht durch die Metalldeckung entweichen kann, so dass Kondenswasser entstehen und den Dachaufbau schädigen kann, wenn keine Vorkehrungen zur Abtrocknung eingedrungener Feuchtigkeit getroffen werden, s. Ausführung als Warmdach und Ausführung als Kaltdach.
Ausführung als Warmdach: Die Ausführung eines Metalldaches als Warmdach ist mit einer konventionellen Dampfbremse (mit festem Sd-Wert <1.500 m) aufgrund der Diffusionsdichtheit der Metalldeckung grundsätzlich nicht möglich.
Die Ausführung mit einer innenliegenden Dampfsperre ist problematisch, da bereits kleine Fehlstellen, z.B. durch Perforationen der Dampfsperre oder im Bereich von Anschlüssen/ Durchdringungen, schnell zu Feuchteschäden im Dachaufbau führen können: die eingedrungene Feuchtigkeit kann durch das diffusionsdichte Metalldach nicht nach oben, durch die Dampfsperre aber auch nicht nach unten abgeführt werden.
Sicherer ist die Verwendung einer feuchtevariablen Dampfbremse mit variablem Dampfdiffusionswiderstand: bei geringer relativer Luftfeuchtigkeit im Innenraum (= Winterfall) ist sie stark diffusionshemmend, das Eindringen warmer feuchter Luft in die Dachkonstruktion wird verhindert. Bei hoher relativer Luftfeuchtigkeit im Innenraum (= Sommerfall) ist sie sehr diffusionsoffen. Durch die warme Außenluft und die Sonneneinstrahlung auf das Dach verläuft der Diffusionsstrom durch das Dach von außen nach innen, eventuell angefallene Feuchtigkeit im Dach strömt zur Innenseite und kann durch die diffusionsoffene Dampfbremse nach innen austrocknen.
Einen Sonderfall stellen vorgefertigte Sandwichpaneele dar, bei denen die Innenschale aus Metallblech besteht, also absolut dampfdicht ausgebildet ist. Die Ausführung als Warmdach ist so produktbedingt vorgegeben. Bei der Ausführung ist darauf zu achten, dass die Dampfdichtheit der inneren Schicht auch im Bereich von Paneelstößen, bei Anschlüssen an andere Bauteile und im Bereich von Durchdringungen lückenlos hergestellt und auch nicht lokal unterbrochen wird, z.B. durch Bohrungen durch die Innenschale.
Ausführung als Kaltdach: Das hinterlüftete Dach, auch Kaltdach genannt, ist bei Metalldeckungen eine technisch sichere und langlebige Alternative zum Warmdach ohne Hinterlüftung. Die nach außen diffundierende feuchte Luft kann in der Hinterlüftungsebene jederzeit sicher nach außen abgeführt werden. Zudem verbessert eine Hinterlüftung auch den sommerlichen Wärmeschutz der darunterliegenden Räume. Ein Nachteil ist der gegenüber dem Warmdach erhöhte Platzbedarf. Folgende Richtwerte gelten gem. den Klempnerfachregeln des ZVSHK (11/2009) als Stand der Technik zur Hinterlüftung:
Trennlage unter Metalldacheindeckung: Die Trennlage unter der Metalldeckung schützt die darunter liegende Konstruktion während dem Bauablauf, ist aber gem. „Fachregeln für Metallarbeiten im Dachdeckerhandwerk“ des ZVDH auch dann notwendig, wenn Holzschutzmittel oder Verleimungen bei der Deckunterlage verwendet werden, die die Metalldeckung schädigen könnten. Auch Angaben der Hersteller zur Notwendigkeit einer Trennlage sind zu beachten.
Trennlage, strukturiert: Eine strukturierte Trennlage, also eine Trennlage mit einer Drainageschicht aus Kunststoffgeflecht auf der Oberseite, ist besonders bei nicht hinterlüfteten Konstruktionen hilfreich, da in der Strukturebene unvorhergesehene Feuchtigkeit zwischen der Dachhaut und der Unterkonstruktion austrocknen kann. Weitere Vorteile sind die bessere Gleitfähigkeit der Scharen und die schalldämmende Wirkung dieser Trennlage.
Schallschutz: Niederschläge auf einem Blechdach sind lauter als z.B. auf einem Ziegeldach. Insbesondere wenn sich unmittelbar darunter besonders schutzbedürftige Räume befinden, z.B. Schlafräume, sollten daher geeignete Schallschutzmaßnahmen getroffen werden, z.B. durch den Einbau schwerer Dämmstoffe (Holzfaserplatten) oder strukturierter Trennlagen.
Metalldächer, Korrosion: Bei der Reihenfolge verbauter Metallbauteile ist auf die Redoxreihe zu achten. So sollten z.B. nach einer Kupferdeckung keine anderen Metalle mehr folgen, da es durch die ausgeschwemmten Kupferpartikel bei anderen Metallen zu Korrosion kommen kann. Zusätzlich ist bei der Kombination unterschiedlicher Metalle auf die Kontaktkorrosion zu achten. In den „Fachregeln für Metallarbeiten im Dachdeckerhandwerk“ des ZVDH sind die möglichen Kombinationen unterschiedlicher Metalle aufgeführt. So dürfen Titanzink, Aluminium und verzinkter Stahl nicht in der Kombination mit Kupfer verwendet werden. Falls nicht anders möglich, sind Trennschichten oder Schutzanstriche einzuplanen.
Verarbeitungstemperatur: Bei der Verarbeitung von Metall ist besonders auf die Außentemperatur zu achten. Bei Titanzink ist eine Verarbeitung unter 10° Metalltemperatur nicht möglich. Gegebenenfalls kann das Metall aber mit geeigneten Heißluftgeräten vorgewärmt werden. Auch für Klebearbeiten ist eine Temperatur von ≥5° vorgeschrieben.
Sicherheit: Der Bauherr ist verantwortlich für die Sicherheit auf seiner Baustelle, es sei denn, er hat hierfür einen externen Fachmann eingesetzt. Es ist auf eine ausreichend sichere Gerüststellung einschl. Dachdeckerfangschutz zu achten.
Schneidearbeiten: Beschichtete Materialien nicht mit Trennscheibe oder Brennschneider schneiden, da die Beschichtung durch Hitze zerstört wird.
Mörtelkorrosion: Frischer Mörtel verursacht Mörtelkorrosion auf Metalldeckungen. Bei entsprechenden Arbeiten oberhalb von Blecheindeckungen sind daher geeignete Schutzmaßnahmen zu treffen.
Lagerung: Profilplatten dürfen nicht eben, sondern nur in Schräglage auf Holzklötzen oder ähnlichem gelagert werden. Die einzelnen Platten dürfen nicht vom Stapel gezogen, sondern müssen gehoben werden. Zudem sollten sie nicht länger als 2 Wochen im Stapel gelagert werden.
Reparaturlacke: Falls Beschädigungen an Lackbeschichtungen entstehen ist zu bedenken, dass sich Reparaturlacke unter Sonneneinstrahlung und Witterung anders verändern, als die Einbrennlacke. Größere Reparaturstellen sollten daher vermieden werden.
DIN 18160-5, Abgasanlagen - Teil 5: Einrichtungen für Schornsteinfegerarbeiten - Anforderungen, Planung und Ausführung
DIN 18334 VOB-Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistung – Teil C: Allgemeine Technische Vertragsbedingungen für Bauleistungen (ATV) – Zimmer- und Holzbauarbeiten
DIN 18338 VOB Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen - Teil C: Allgemeine Technische Vertragsbedingungen für Bauleistungen (ATV) - Dachdeckungs- und Dachabdichtungsarbeiten
DIN 18339 VOB-Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistung – Teil C: Allgemeine Technische Vertragsbedingungen für Bauleistungen (ATV) – Klempnerarbeiten
DIN EN 501- DIN EN 507 Dachdeckungsprodukte aus Metallblech
Deutsches Dachdeckerhandwerk: Regelwerk, herausgegeben vom Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH)
Richtlinien für die Ausführung von Klempnerarbeiten an Dach und Fassade (Klempnerfachregeln), herausgegeben vom Zentralverband Sanitär, Heizung, Klima (ZVSHK)
Quelle: bauwion