Bei der Planung des Beisheim Centers zwischen Tiergarten und Potsdamer Platz blieb ein 26,5 Meter breites Grundstück „übrig“, denn das benachbarte Hotel war groß genug. Ein reines Bürohaus sollte hier entstehen mit neun Etagen über zwei Ladenlokalen im Erdgeschoss, ein schlankes, 35 Meter hohes Hochhaus.
Nicht der Grundriss war die Herausforderung - eine 26,5 mal 14,5 qm große Fläche mit einem Erschließungskern an der Rückseite, die als Großraum-, Zellen- oder Kombibüro nutzbar sein sollte -, sondern das „Gesicht“ des Hauses, seine Fassade. Sie bildet einen Baustein in der Straßenwand, einen Teil des Ganzen und zugleich eine in sich abgeschlossene Einheit. Es ist eine klassisch dreigegliederte Fassade, die sich aus einem Sockel, einem Schaft und einem weit vorkragenden Dachüberstand aufbaut, in sich symmetrisch, die äußeren Mauerabschnitte um ein Weniges verstärkt. Die Fenstergliederung ist streng, denn alle Fenster haben dasselbe schlanke Format und denselben Abstand untereinander. Sie liegen tief hinter der Fassade.
Doch die Strenge wird gemildert: Das Material, Verde Salvan, ein grünliches Konglomeratgestein, macht das Bild abwechslungsreich ohne aufdringlich zu sein. Und schließlich gibt es die ornamentalen Geländerelemente der Fenster, die sich motivisch von einem Efeugewächs ableiten lassen, scherenschnittartig in Aluminium gegossen, eine fein durchbrochene Struktur hinter der harten Wand und sich mit ihr verwebend.
Quelle: Modersohn & Freiesleben
Photos: Modersohn & Freiesleben