Plattenbeläge aus Naturstein im Außenbereich sind zeitlos und akzentuieren sowohl öffentliche Bereiche als auch private Gärten und Höfe. Durch ihre hohe gestalterische Kraft können sie mit der Steinsorte, dem Verlegemuster und der Formatierung ganz unterschiedliche Wirkungen hervorrufen, wie z.B. Eleganz, Wärme, Schlichtheit, Luxus, Ästhetik, Großzügigkeit oder Bodenständigkeit. Viele Regionen wurden früher stark durch ihre jeweils lokal abgebauten Natursteine geprägt, aus denen aufgrund begrenzter Transportmöglichkeiten oftmals Fußböden, Mauern, Dächer und Skulpturen hergestellt wurden.
Diese bauwion-Wissensseite behandelt besonders gängige Natursteine für den Außenbereich. Grundsätzlich gibt es noch weitaus mehr Natursteine, die aufgrund ihrer Entstehung und Zusammensetzung für den Außenbereich geeignet sind, d.h. frostbeständig und ausreichend wetterfest sind.
Material: Über die gestalterischen Eigenschaften (Farbe, Format und Verlegemuster) hinaus muss auch die Qualität des gewählten Natursteins und die Verlege-Bauweise für die individuelle Situation geeignet sein.
Eine Frostbeständigkeit ist für die Verwendung eines Natursteines im Außenbereich in unseren Breiten grundsätzlich erforderlich. Wetterfestigkeit und Tausalzbeständigkeit sind je nach Beanspruchung und Lage mit zu berücksichtigen. Ebenso muss die Biegefestigkeit bzw. Bruchfestigkeit des Materials in Abhängigkeit von der Formatgröße und der Plattendicke für die zu erwartende Belastung geeignet sein.
Hinzu kommen Abriebbeständigkeit, Gleit- und Rutschwiderstand durch die Oberflächengestaltung, Wasseraufnahme und Porosität.
Die Möglichkeiten einer Oberflächenbehandlung und der Reinigungs- und Pflegeaufwand des jeweiligen Natursteinmaterials sollten vor der endgültigen Entscheidung mit dem Auftraggeber besprochen werden. Der jeweilige Hersteller sollte in die Beratung mit einbezogen werden, da die Gesteinseigenschaften auch innerhalb einer Natursteinfamilie stark variieren können.
Handelsbezeichnungen: Handelsbezeichnungen von Natursteinen können irreführend sein. So sind z.B. „Jura-Marmor“ und „Belgisch-Granit“ jeweils Kalkstein-Sorten und „Caribbean Blue“ wird in Skandinavien abgebaut. Die europäischen Normen DIN EN 12440 und DIN EN 12670 bilden die Grundlage für eine einheitliche Terminologie und für verlässliche Informationen bei der Natursteinwahl. Neben den Handelsnamen sind daher in Ausschreibungen stets weitere Definitionen mit anzugeben:
Größen und Formate: Hersteller von Natursteinplatten geben ihre Produkte grundsätzlich in Nennmaßen an. Das tatsächliche Ist-Maß einer Platten darf in festgelegten Toleranzen von diesen Maßen abweichen. Platten mit gesägten Kanten müssen dabei grundsätzlich maßhaltiger sein, als Platten mit gespaltenen und gespitzten Kanten. Die jeweiligen Grenzabmaße sind in DIN EN 1341 festgelegt. Im Handel werden folgende Plattentypen unterschieden:
Oberflächen: Böden im Außenbereich benötigen eine gewisse Rauigkeit, um eine Trittsicherheit und Rutschfestigkeit zu fördern. Aus diesem Grund verzichtet man im Allgemeinen auf polierte und geschliffene Oberflächen. Im handwerklichen Sinne kommen verschiedene mit Werkzeugen hergestellte Oberflächen infrage, aber auch andere Verfahren wie Flammen, Lasern, chemische Behandlungen etc.
Gut spaltbare Natursteine werden mit spaltrauen Oberflächen angeboten. Siehe hierzu auch Lexikon-Beitrag ►Natursteinoberflächen.
Bauweisen: Die konkrete Einbausituation ist bei der Entscheidung für ein Verlegesystem immer mit zu berücksichtigen. Dazu zählen die Art und Weise der Beanspruchung, die Nutzung, aber auch die Lage der Bodenfläche. Der Bauherr sollte hinsichtlich der Möglichkeiten mit den jeweiligen Vor- und Nachteilen durch den Planer bzw. den Ausführenden aufgeklärt werden.
Grundsätzlich ist darauf zu achten, dass in der jeweiligen Bauweise ein Stauen von Nässe ober- und unterhalb des Natursteinbelages vermieden wird. Bei Dachterrassen ist zudem die Flachdachrichtlinie in die Planung mit einzubeziehen.
Abstandhalter: Um die erforderliche Fugenbreite gleichmäßig einzuhalten werden Abstandhalter eingesetzt. Bei Formatplatten, die rechtwinklig zueinander sitzen, sind dies in der Regel Fugenkreuze aus Kunststoff, die nach der Verlegung wieder entfernt werden.
Farbunterschiede: Natursteinplatten sind Naturprodukte. Dementsprechend ist mit Farbnuancen, unterschiedlichen Graden von Bänderungen, Adern und Einschlüssen zu rechnen und diese bis zu einem vertretbaren Maß zu akzeptieren. Um eine harmonische Optik in der Verlegung zu erzielen, ist es sinnvoll die Platten vorher zu sichten und gegebenenfalls zu sortieren. Oftmals ist die gezielte Durchmischung der Farbnuancen bei Naturstein gestalterisch reizvoll.
Bewegungs- und Anschlussfugen: Bewegungsfugen aus Schichten unterhalb des Belages, z.B. aus der darunter liegenden Bodenplatte müssen bei gebundener Bauweise in den Belag übernommen werden, s. auch Lexikonbeitrag ►Bewegungsfugen im Bodenaufbau. Die Fuge wird entweder mit einer geeigneten elastischen Fugendichtungsmasse oder mit einem entsprechenden Profil überdeckt. Gleiches gilt bei Anschlussfugen, z.B. beim Übergang vom Terrassenbelag zur Hauswand.
Gemäß VOB C DIN 18332 gilt für Bewegungs-, Anschlussfugen und Bauwerkstrennfugen im Außenbereich eine Mindestbreite von 8 mm.
Reinigung und Pflege: Im gewerblichen Bereich muss der Hersteller dem Nutzer eine Reinigungsanweisung mitliefern, um die Rutschsicherheit des Bodens nicht durch falsche Reinigungsmethoden oder -mittel zu gefährden. Im privaten Bereich ist der Hersteller dazu nicht verpflichtet. Trotzdem sollte zumindest eine Reinigungsempfehlung ausgehändigt werden, die auf den jeweiligen Naturstein abgestimmt ist. Dieser sollte in jedem Fall Folge geleistet werden, um Fehler zu vermeiden.
So sollten grundsätzlich keine säurehaltigen Reinigungsmittel auf nicht säurefesten Gesteinssorten (z. B. Kalkstein, Marmor) angewendet werden. Alkalische Reiniger sollten nur leicht alkalisch sein (pH-Wert < 10,5), um eine Mattierung von Oberflächen zu vermeiden. Während Alkoholreiniger bei Hartgestein verwendet werden dürfen, können sie bei Weichgestein zum Verblassen und Vergrauen der Oberfläche führen. Grundsätzlich muss auch die Wasserhärte für die richtige Dosierung des empfohlenen Reinigungsmittels berücksichtigt werden.
Die Verwendung von Hochdruckreinigern ist insbesondere bei Weichgestein kritisch, da hier feine Partikel der Oberfläche abgelöst werden, was in der Folge zu noch stärkerer Verschmutzung führt.
Imprägnierung: Während im Außenbereich von schichtbildenden Versiegelungen abzuraten ist (Gefahr von Frostschäden bei Durchfeuchtung), kann die Reinigung der Flächen durch eine Imprägnierung der Naturstein-Oberfläche erleichtert und die Verschmutzung reduziert werden. Durch Nano-Effekte schützt die Imprägnierung insbesondere vor Fleckbildnern, wie Ölen oder Rotwein, stellt aber keinen Schutz gegenüber Säuren (z.B. in Fruchtsäften, Limonaden) dar. Insgesamt wird durch eine Imprägnierung die Anhaftung von Schmutzpartikeln erschwert.
Eine Imprägnierung führt nicht zu optischen Nass-Effekten auf der Naturstein-Oberfläche, Farbtonvertiefungen werden durch sie aber in unterschiedlichem Maße hervorgerufen, was nicht immer erwünscht ist. Auch ein ungleichmäßiger Auftrag des Imprägniermittels kann deshalb insbesondere bei sehr dunklen Steinen zu einer Wolkenbildung führen. Eine Probebehandlung ist daher sinnvoll.
Imprägnierungen dürfen nur auf gereinigte und trockene Oberflächen aufgetragen werden. Da Restfeuchte, z.B. aus der Mörtelverlegung oder der Reinigung, über die imprägnierte Fläche nur in Wasserdampfform entweichen kann, dauert eine spätere Austrocknung sehr lange und kann zu Schäden führen.
DIN EN 1341 Platten aus Naturstein für Außenbereiche - Anforderungen und Prüfverfahren
DIN EN 1341/A20 Platten aus Naturstein für Außenbereiche - Anforderungen und Prüfverfahren; Änderung A20
DIN EN 12058 Natursteinprodukte - Bodenplatten und Stufenbeläge - Anforderungen
DIN EN 12440 Naturstein - Kriterien für die Bezeichnung
DIN EN 12670 Naturstein - Terminologie
DIN 18318 VOB C Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen - Teil C: Allgemeine Technische Vertragsbedingungen für Bauleistungen (ATV) - Verkehrswegebauarbeiten - Pflasterdecken und Plattenbeläge in ungebundener Ausführung, Einfassungen
DIN 18332, VOB C Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen - Teil C: Allgemeine Technische Vertragsbedingungen für Bauleistungen (ATV) - Naturwerksteinarbeiten Formularende
ZDB-Merkblätter herausgegeben vom Fachverband Fliesen und Naturstein im Zentralverband Deutsches Baugewerbe e. V. (ZDB):
M FP - Merkblatt für Flächenbefestigungen mit Pflasterdecken und Plattenbelägen in ungebundener Ausführung sowie für Einfassungen, FGSV-Nr. 618/1, Herausgeber: Verlag der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen
Arbeitspapier - Flächenbefestigungen mit Pflasterdecken und Plattenbelägen in gebundener Ausführung
[FGSV-Nr. 618/2], Herausgeber: Verlag der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen
Naturstein-Expertengespräche, Reihe der Zeitschrift Naturstein, Herausgeber: Ebner Verlag GmbH & Co KG
Quelle: bauwion