Die Choriner Straße, eine ruhige Wohnstraße am Hang des Berliner Urstromtales, befindet sich in einem beliebten Berliner Altbauquartier zwischen Stadtzentrum und Prenzlauer Berg. Seit den 1870er Jahren stehen hier Mietshäuser mit flächigen Neorenaissance-Fassaden, nur die Parzelle mit der Nummer 79 war nie bebaut.
Das Grundstück ist mit 32 m Straßenfront fast doppelt so breit wie die benachbarten Parzellen. Der Neubau füllt diese Lücke in Form einer Blockrandbebauung mit kurzen Seitenflügeln. Die straßenseitige Fassade orientiert sich an der Traufhöhe, dem Maßstab und den Proportionen der Nachbarhäuser, setzt aber mit zwei Erkern, einem Natursteinsockel und schmalen Natursteingesimsen einen eigenen Akzent. Zum lichten, begrünten Blockinneren öffnet sich das Wohnhaus mit großzügigen Loggien und Balkonen.
Der sechsgeschossige Neubau enthält 23 Wohnungen mit 2-, 3- oder 4- Zimmern, die über zwei Treppenhäuser mit Aufzügen erschlossen werden. Die Grundrisstypologie verbindet die Vorteile der Berliner Altbauwohnungen der Zeit um 1900 mit den Verbesserungen des Wohnungsbaus der Moderne der 20er Jahre. Von den Berliner Mietshäusern übernimmt sie die Kombination eines eindeutig als Wohnraum definierten, größeren und repräsentativen Zimmers mit einer Reihe gleichwertiger Räume. Wie bei den Wohnhäusern der klassischen Moderne sind die Treppenhäuser an die Straßenseite verlegt. Auf diese Weise bleibt den Wohnräumen die bevorzugte Lage zum Garten vorbehalten, zu dem sie sich mit raumbreiten Balkonen oder zimmergroßen Loggien öffnen. In den Wohnungen mit Seitenflügeln belegt der Wohnraum den angestammten Platz des „Berliner Zimmers“ mit einer schattigen, im Winkel gelegen Zone und einem Licht durchfluteten, zweiseitig beleuchteten Teil.
Eine Besonderheit bilden die beiden Erdgeschosswohnungen, die über den Hof erschlossen werden, einen eigenen Garten besitzen und daher besonders für Familien geeignet sind. Sie sind barrierefrei zugänglich, ebenso wie die Wohnungen im 1. Obergeschoss.
Das Mietshaus ist in Schottenbauweise konstruiert, die Außenwände sind auf diese Weise nicht tragend. Sie wurden aus hoch dämmenden Porenziegeln aufgemauert und mit durchgefärbtem, mineralischem Putz verkleidet.
Quelle: Modersohn & Freiesleben
Photos: Stefan Josef Müller, Modersohn & Freiesleben